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Von Friedrich-Wilhelm Kröger
Im lauten Jubel von Leipzig hat man den Jaammer gar nicht so gehört. In der Vorfreude auf die Weltmeisterschaft gingen die leisen Klagelieder unter, die auch gesungen werden. In Kaiserslautern etwa ist die WM-Stimmung noch getrübt. Die Pfalz hat zu schwer zu knacken am Überlebenskampf, den der FCK in der Bundesliga führt. Kürzlich wurde außerdem am Stadion ein Dachschaden festgestellt, der die Inspektoren des Weltverbandes auf den Plan rief. Reparieren würden sie im Südwesten sicher auch die Auslosung, wenn sie es denn könnten.
Gruppe B: Paraguay gegen Trinidad und Tobago - kein Traum schlafloser Fußball-Nächte. Kann sein, dass dieses Treffen nicht einmal mehr von Bedeutung ist. Es findet erst am letzten Spieltag statt, bis dahin werden die Engländer und Schweden vielleicht schon alles in ihrem Sinn geregelt haben. Auch das Duell zwischen Australien und Japan haut die Fans im Fritz Walter Stadion nicht vom Hocker, ebensowenig wie die Partie Spanien - Saudi-Arabien.
Sogar Leipzig fand in Leipzig nicht nur sein Fußball-Glück am Abend, als die Kugeln rollten. Iran gegen Angola, na ja. Auch dies ist ein »Gruppenfinale« - möglicherweise vollkommen belanglos, da Portugal und Mexiko klar favorisiert sind.
Es kann eben nicht nur Spitzenspiele geben in der Vorrunde, sondern auch ein paar Füller. Wahrscheinlich geschieht aber in irgendeiner Arena auch Überraschendes, nicht Vorhersehbares, so nicht Eingeplantes.
Noch steht überall der Fahrplan. Der sieht im Falle der Engländer vor, dass sie dem Gastgeber um nichts in der Welt schon im Achtelfinale begegnen wollen. Die trauen sich das nicht mehr, seit sie bei großen Turnieren gegen die DFB-Auswahl meistens Elfmeter schießen müssen und dies nicht können.
Wer die WM noch zukunftsorientierter betrachtet und sich schon bis ins Viertelfinale wagt, wird festgestellt haben, dass hier die gestählten Vertreter der Krachergruppe C den Pfad der Deutschen kreuzen würden. Die hatten 2002 einen relativ leichten Finalweg, das können sie dieses Mal voraussichtlich vergessen.
Artikel vom 12.12.2005