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Nach Stadtbahnunfall:
Die Sperre steht wieder

Zustand des Radfahrers ist unverändert ernst


Bielefeld (hz). Die vor dem schweren Stadtbahnunfall vom vergangenen Donnerstag teilweise demontierte Sicherheitsschleuse am Gleisübergang Beckhaus-/Engersche Straße ist seit Freitagvormittag wieder komplett. Das in Richtung Schildesche entfernte Sperrgitter - die rot-weiße Stahlkonstruktion mit Warnschild soll Fußgänger und Radfahrer im rechten Winkel vor und dann sicher über die Schienen leiten - wurde vor dem Haus Beckhausstraße 99 wieder in den Gehweg eingesetzt.
Dagegen ist der Zustand von Radfahrer Wolf-Dieter D. (56), der Donnerstag gegen 8.30 Uhr beim Rechtsabbiegen auf den Bahnübergang vor die von hinten kommende Linie 1 geraten und unter dem 34 Tonnen schweren Führungswagen eingeklemmt worden war, unverändert ernst. Der verheiratete Schildescher, Vater einer erwachsenen Tochter, war nach Rettung von der Feuerwehr mit schwersten Schädel-Hirn-Verletzungen in das Krankenhaus Gilead 1 eingeliefert worden.
Stadtwerke-Sprecher Wolfgang König bestätigte am Freitag auf Anfrage, dass das Sperrgitter vorm Bahnübergang in Fahrtrichtung des verunglückten Radlers bereits vor dem Unfall abgebaut worden war. Grund: Im Gehwegbereich neben den Gleisen am Haus Beckhausstraße 99 würden noch bis Ende kommender Woche Telekommunikationsleitungen der Stadtwerke verlegt - das Gitter habe rangierenden Baumaschinen im Weg gestanden.
Den Verdacht, die fehlende Stahlkonstruktion, die Fußgänger und Radfahrer sicher an die Schienen heranleiten soll, sei mit ein Grund für den schweren Unfall gewesen sein könnte, wies König zurück. »Das Gitter hat kaum verkehrslenkende Funktion«, so der Stadtwerke-Sprecher. Zudem sei die Baustelle am Bahnübergang mit zwei rot-weißen Warnbaken und gelben Blinklichtern abgesichert gewesen.
Die Gitter am Bahnübergang Beckhaus-/Engersche Straße waren nach dem tödlichen Stadtbahnunfall vom 24. Juli 2002 auf Rat von Polizei und städtischem Amt für Verkehr angebracht worden. Wie erneut am vergangenen Donnerstag, war bereits im Sommer 2002 ein 62-jähriger Radfahrer beim Rechtsabbiegen vor die von hinten kommende Linie 1 geraten.
Stadtsprecherin Gisela Bockermann erklärte am Freitag, dass die Verkehrssicherungspflicht im Bereich der Stadtwerke-Baustelle am Bahnübergang bei der bauausführenden Firma liege. Ob deren Mitarbeiter sich korrekt verhalten haben, soll Polizeiangaben zufolge der mit der Unfallaufklärung beauftragte Gutachter ermitteln.

Artikel vom 10.12.2005