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Die Stadt zahlt für fünf der
neun Kindergarten-Gruppen

Kommune macht Kirchenkreis Bielefeld ein Angebot

Bielefeld (bp). Die Stadt macht dem Kirchenkreis Bielefeld ein Angebot, mit dem sie die Schließung von vier Kindertagesstätten verhindern will. Ziel: Die Einrichtungen mindestens so lange geöffnet zu halten, bis alle Kinder, die dort zurzeit betreut werden, zur Schule müssen.

Das schlägt der zuständige Sozialdezernent Tim Kähler vor:
l die Finanzierung einer Gruppe des Kindergartens Dornberg, Am Petersberg, in der 28 Mädchen und Jungen »mindestens bis Ende Juli 2008« betreut werden können.
Der Kirchenkreis will die Tageseinrichtung mit ihren zwei Gruppen zum 1. August 2006 schließen. Karl-Heinz Voßhans (Leiter des Amtes für Planung und Finanzen Jugend, Soziales, Wohnen) hält die Beibehaltung einer Gruppe für ausreichend, um »die wohnbereichsnahe Versorgung im Umkreis von zwei Kilometern« garantieren zu können. Zwar läge die Versorgungsquote im gesamten Stadtteil Dornberg bei einer kompletten Schließung der Einrichtung weiter bei 93 Prozent, im Zwei-Kilometer-Radius aber nur noch bei 42 Prozent.
l Es bleibt, wie vom Kirchenkreis vorgesehen, bei der Aufgabe einer von drei Gruppen des Kindergartens Babenhausen zum 1. August 2007.
l die Schließung des Markus-Kindergartens, Kleine Howe, stufenweise bis zum Ende des Kindergartenjahres 2008, damit die Kinder, die die Zwei-Gruppen-Einrichtung besuchen, dort bis zur Einschulung bleiben können. Der Kirchenkreis will den Kindergarten ebenfalls schließen, allerdings bereits zum 1. August 2006. Voßhans: »Zum Sommer 2006 müssten 37 Familien ihre Kinder in anderen Einrichtungen unterbringen - das wollen wir vermeiden.« Auf der anderen Seite läge im Stadtbezirk Mitte die Versorgungsquote bei 90 Prozent, im betroffenen Wohnbereich sogar bei 96 Prozent: »Im Umkreis gibt es acht andere Einrichtungen, die Kinder aufnehmen können.«
l Der komplette Erhalt sowohl des Erlöser-Kindergartens, Gunststraße, wie des Oberlin-Kindergartens, Sievekingstraße bis zum Ende des Kindergartenjahres 2008. Beide Einrichtungen in Schildesche will der Kirchenkreis stufenweise schließen - jeweils eine Gruppe zum 1. August 2006 und eine zum 1. August 2007.
Dezernent Kähler versicherte, diese Lösung sei für die Stadt haushaltsneutral, weil letztendlich der städtischen Anteil für vier Gruppen, die geschlossen würden, eingespart werden könnte. Voßhans betonte, der Kirchenkreis könne, würde er auf das Angebot eingehen, rund 150 000 Euro einsparen können. Eigentlich soll der Bereich der Kindertageseinrichtungen 232 000 Euro zum Zwei-Millionen Euro-Sparvolumen beitragen.
Der Kirchenkreis Bielefeld wollte in Verhandlungen einen höheren Betriebskostenzuschuss der Kommune - jetzt rund 18 Prozent - erreichen, als »armer Träger« eingestuft werden. Die Zusage dafür sollte bis spätestens 3. Februar 2006 vorliegen - dem Tag der Kreissynode.
Für Tim Kähler eine »Sonderregelung entgegen gängiger Praxis«: »Wir führen frühestens im Juli eines jeden Jahres Verhandlungen mit den Trägern - wenn uns Anmeldezahlen vorliegen.« Dass die Stadt dem Kirchenkreis jetzt ein Angebot unterbreite, bedeute nicht, dass man »dem Druck nachgebe«. Kähler: »Wir handeln im Interesse der betroffenen Familien.«
Die Verhandlungen mit dem Kirchenkreis Gütersloh - dazu gehört der Bielefelder Süden - verliefen, so Kähler, deutlich konstruktiver: Dort seien bereits zwei Kita-Gruppen geschlossen worden, eine weitere in Senne werde zum 1. August 2006 aufgegeben - weil der Bedarf fehle.

Artikel vom 10.12.2005