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»Freiheit ist, wenn die Menschen sie spüren«

Dialog mit der türkischen Religionsbehörde


Bielefeld (WB). Der Präsident des Amtes für Religiöse Angelegenheiten der Türkei hat Maßnahmen angekündigt, die eine Integration der in Deutschland lebenden türkischen Muslime fördern sollen.
Bei einem Gespräch mit Alfred Buß, dem Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen , sagte Prof. Ali Bardakoglu in Bielefeld, die vom türkischen Staat entsandten Imame (Vorbeter) würden künftig die deutsche Sprache gründlicher lernen als bisher.
Seine Behörde bemühe sich auch, die Aufenthaltsdauer der muslimischen Geistlichen in Deutschland zu verlängern. Dies ist nach dem türkischen Recht allerdings schwierig. Als Staatsbeamte dürfen sie höchstens vier Jahre Dienst im Ausland tun.
Zur Situation der christlichen Minderheit in der Türkei räumte Bardakoglu ein, dass es noch manche Probleme gebe. Er setze sich aber dafür ein, dass die Religionsfreiheit auch Wirklichkeit werde.
»Freiheit ist nur dann Freiheit, wenn die Menschen sie auch spüren«, erklärte Präses Buß, der die Bemühungen um besseres Miteinander würdigte. Er sei zuversichtlich, dass die Religionsbehörde den Christen in der Türkei helfe, ihren Glauben ungehindert zu leben »so wie sich evangelische Christen hierzulande dafür einsetzten, dass Muslime ihren Glauben friedlich ausüben könnten.«
Kirchenrat Gerhard Duncker hob die Bedeutung des islamischen Religionsunterrichts als ordentliches Lehrfach an deutschen Schulen hervor. »Wir unterstützen alle Bemühungen, dies einzuführen.«

Artikel vom 12.12.2005