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Alter Ahorn war nicht mehr standsicher

Baumfällen im Scheinwerferlicht - Beckhausstraße gesperrt - Oberleitung abgeschaltet


Von Elke Wemhöner
und Bernhard Pierel (Fotos)
Schildesche (WB). Durchgehende Faulstellen im Stamm, ein völlig ausgetrockneter Bereich an der zur Stadtbahntrasse gewandten Seite - der Ahorn auf der Grünfläche an der Beckhausstraße musste gefällt werden. Mit einem Nachteinsatz erledigte eine siebenköpfige Mitarbeiter-Truppe des Umweltbetriebes der Stadt diese Aufgabe in zweieinhalb Stunden. Zuvor hatte moBiel die Oberleitungen auf der Linie 1 zwischen Kattenkamp und Deciusstraße abgeschaltet.
Fachleute und Anwohner schätzen das Alters des stattlichen Baumes auf ungefähr 120 Jahre. Auf dem grünen Dreieck zwischen Beckhausstraße und der Stadtbahn-Trasse nach Schildesche (ehemalige Kleinbahn-Trasse) bestimmte der Ahorn das Bild. Die aus drei Hauptästen gebildete Krone präsentierte sich äußerlich noch stabil, war aber im den vergangenen Jahren deutlich lichter geworden. Die Zunahme der äußerlich festzustellenden Schäden und die Nähe der Stadtbahngleise führte zur Entscheidung, den Baum zu fällen.
Der Umweltbetrieb hatte den Einsatz sorgfältig geplant. Die Anwohner wurden bereits am Dienstag informiert, dass in der Nacht zu Freitag zu Lärmbelästigung kommen würde. Die Feuerwehr wurde gebeten, für die Ausleuchtung des Einsatzortes zu sorgen. Die Verkehrsbetriebe moBiel waren informiert, dass sie gegen ein Uhr die Oberleitung ab- und ab vier Uhr wieder anschalten sollten. Per Hubsteiger fuhr der Fachmann mit der Säge bis an die drei Hauptäste heran. Sie wurden per Kette von einem leistungsstarken Autokran auf die komplett gesperrte Beckhausstraße gehievt, wo die Kollegen für das Zerkleinern sorgten und alles in einen Container schichteten. Auf das sonst übliche Häckseln der kleineren Zweige wurde verzichtet: »Wir wollen die Anwohner nicht noch mehr belasten« erklärte Gerhard Biedermann. Gegen zwei Uhr war der Stamm bis auf den Stumpf abgesägt. Nach einer Säuberungsaktion räumte die Baumpflegetruppe wieder das »Feld«.
Eine Ersatzpflanzung wird es nicht geben, neben dem älteren Essigbaum befindet sich im Bewuchs noch eine junge Linde. Ein wenig wehmütig verfolgten einige Anwohner das nächtliche Geschehen. Und einer erinnert sich noch, dass er als Schuljunge im Ahorn seine Kletterkünste erprobte hatte - vor mehr als 80 Jahren...

Artikel vom 10.12.2005