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Bahn schließt
Reisezentren

Reisebüros geben Fahrkartenverkauf auf

Von Ernst-Wilhelm Pape
Bielefeld (WB). Aus wirtschaftlichen Gründen will die Deutsche Bahn (DB) in den nächsten Jahren weitere Reisezentren schließen. Das hat am Freitag Bahnsprecher Achim Stauß angekündigt.

Ferner haben in diesem Jahr nach Angaben des Deutschen Reisebüro-Verbandes (DRV) 50 Reisebüros den Fahrkartenverkauf für die Deutsche Bahn eingestellt. Grund seien die drastischen Kürzungen der Provisionen durch die DB, sagte am Freitag Hans Doldi (Hamm), Vizepräsident des DRV dieser Zeitung. In einigen Fällen seien die Zahlungen um 50 Prozent reduziert worden, sagte Doldi. Im nächsten Jahr würden weitere 50 Reisebüros ihre DB-Lizenz zurückgeben. Um Fahrkarten weiterhin wirtschaftlich verkaufen zu können, würden viele Reisebüros bereits eine Service-Gebühr von drei bis fünf Euro erheben. Eine Gebühr werde vielfach auch verlangt, wenn der Kunde lediglich eine Reiseverbindung erfrage, die Fahrkarte aber bei der Deutschen Bahn kaufe.
Das TUI Reise Center in Bielefeld am Jahnplatz schließt seine Bahnabteilung zu Beginn des neuen Jahres. Auf Grund der enormen Provisionskürzungen seitens der DB könne dieser Bereich nicht mehr wirtschaftlich geführt werden, teilte das TUI Reise Center seinen Kunden mit.
Die DB hat von 2001 bis heute die Zahl ihrer Reisezentren von 1000 auf 450 mehr als halbiert. Die Zahl der Beschäftigten betrage noch 3000, sagte Stauß. Allein in diesem Jahr wurden von der DB 50 Reisezentren geschlossen, wie in Warburg (Kreis Höxter). Wenn möglich werde bei einer Schließung der Fahrkartenverkauf an eine freie Agentur übertragen, sagte Stauß. Der größte Teil der Rationalisierung bei den Reisezentren sei abgeschlossen. In den nächsten Jahren werde es aber noch Veränderungen moderater Art geben. Außer Schließungen von Fahrkartenschaltern würden auch Öffnungszeiten »angepasst«.
Nach einem internen Standortkonzept der DB war bis Ende 2005 sogar die Reduzierung auf Reisezentren 432 vorgesehen. 2004 waren in den Reisezentren noch 3730 Mitarbeiter beschäftigt. 730 Stellen wurden somit in diesem Jahr abgebaut. In OWL gibt es noch acht Reisezentren: Bielefeld, Bad Oeynhausen, Bünde, Detmold, Herford, Minden, Paderborn und Gütersloh.
Die meisten Fahrkarten werden in den DB-Reisezentren verkauft (38 Prozent). Es folgen die Automaten (22 Prozent) sowie Reisebüros und Agenturen (21 Prozent). Gut entwickelt hat sich der Vertriebsweg Internet. Die Zahl der Bahnfahrkartenkäufe über www.bahn.de verdoppelte sich von vier auf acht Prozent.

Artikel vom 10.12.2005