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Und wieder ein Sieg der tollen Moral

Oberliga: VfB Fichte gewinnt nach 0:2-Rückstand gegen Eintr. Rheine 3:2

Bielefeld (WB/wjö). Für die »Hüpker« wars die richtige Einstimmung auf die abendliche Weihnachtsfeier im Restaurant Casino. Einen 0:2-Rückstand gegen Eintracht Rheine in einen 3:2-Sieg umgedreht und endgültig den Anschluss an das untere Tabellen-Mittelfeld hergestellt. VfB Fichtes Oberligateam erarbeitete sich im Stadion Rußheide die gute Feierlaune.

Vor dem Anpfiff des souveränen Schiris Bastian Keil aus dem mittelrheinischen Kerpen standen Trainer Sven Moning die Sorgenfalten ins Gesicht geschrieben. Abwehrrecke Carsten Block musste aufgrund einer Knöchelverletzung passen. »Mir fehlt ein kopfball-starker Abwehrspieler, der sich um den langen Tobias Wehmschulte kümmern kann«, befürchtete Moning schon das Schlimmste. Dass seine Sorgen berechtigt waren, wurde schon nach zwölf Minuten deutlich. Eine scharfe Rechtsflanke wuchtete der 1,95 m große Eintracht-Stürmer mit dem Schädel über den Kasten.
Die Gäste aus dem Emsland machten mächtig Druck. Glück für VfB Fichte, dass Ali Göl selbst überrascht war und einen Schuss verzog, nachdem Maik Götting eine Rheiner Flanke falsch berechnet und unterlaufen hatte. Wenig später ein erneuter Fehler der Bielefelder Defensivabteilung. Nach einer Rechtsflanke von Michael Felix blieb die gesamte Abwehr auf einer Linie stehen. Martin Roling reagierte am schnellsten, rutschte in den Ball und brachte die »Hüpker« ins Hintertreffen.
Schon drei Minuten später hieß es 0:2. Der kleine Güven Aydin hatte sich beim Kopfballduell mit dem baumlangen Wehmschulte aufgestützt. Den fälligen Freistoß knallte Spezialist Sebastin Röttger aus 18 Meter direkt ins untere linke Eck. VfB-Keeper »Jockel« Bergenthal hatte keine Chance, obwohl es »seine Ecke« war.
Trotz des deutlichen Rückstandes und des dicher werdenden Nebels behielten die Platzherren die Übersicht. »Auch das zeichnet meine Mannschaft aus, dass sie in einer prekären Situation nicht die Ordnung und Übersicht verliert«, lobte Sven Moning später.
Erste Hoffnung keimte auf, als Jannis Theermann eine Meier-Flanke mit dem Kopf ablegte und Bayambo Belombo aus spitzen Winkel auf 1:2 verkürzte. Dieses Tor gab Auftrieb. Gegen die immer konfuser werdenden Eintrachtler übernahmen die »Hüpker« jetzt das Kommando. Die Bemühungen wurden mit dem Pausenpfiff belohnt. Belombos Rechtsflanke schob der fleißige Ufuk Basdas zum 2:2 ins Netz.
Der Bielefelder Siegeswille war auch nach dem Pausentee deutlich spürbar. Hinten brannte kaum noch etwas an, weil die Rheiner Flankengeber gut angelaufen und in ihrer Konzentration frühzeitig gestört wurden. Ruhe bewahrte schließlich auch Marc Sawkill. Nachdem ihm ein Basdas-Abpraller vor den Fuß gesprungen war, tanzte er mit einer geschickten Körpertäuschung seinen Widersacher aus und schob das Leder ganz cool zum 3:2 ins lange Eck.
»Wir haben das Weinhanchtsfest 14 Tage vorverlegt und durch kapitale Fehler drei Geschenke an VfB Fichte verteilt«, ärgerte sich Eintracht-Trainer »Siggi« Wolters maßlos. Mario Ermisch, der spionierende Coach des SC Verl, zollte den »Hüpkern« ein dickes Kompliment: »Es spricht für die Moral des VfB Fichte, wenn das Team einen 0:2-Rückstand in einen verdienten 3:2-Sieg umwandelt.«
So sah es auch sein Kollege Sven Moning: 16 Zähler waren unser Ziel und das haben wir jetzt erreicht. Nun können wir nächsten Sonntag mit breiter Brust nach Verl fahren und um die Bonuspunkte streiten.« Der verletzte Abwehrspieler Carsten Block hatte sogar für einen Augenblick sein Handicap vergessen. Im Überschwang der Gefühle meinte er: »Wenn ich wüsste, dass wir immer gewinnen wenn ich draußen bleibe, würde ich gern auf meine Einsätze verzichten.«
VfB Fichte: Bergenthal, Götting, Aydin (89. Warnow), Rasic, Meier, Möller, Theermann, Reitemeier, Belombo, Sawkill (75. Mainka), Basdas (83. Wiens).
Tore: 0:1 Roling (24.), 0:2 Röttger (27.), 1:1 Belombo (34.), 2:2 Basdas (45.), 3:2 Sawkill (65.).

Artikel vom 12.12.2005