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Bayer hat wieder Spaß an Pharma

Neue Medikamente wie Nexavar entwickeln sich zu Hoffnungsträgern


Frankfurt (Reuters). Der Chemie- und Pharmakonzern Bayer setzt wieder größere Hoffnungen in sein Pharmageschäft und hat die Umsatzerwartungen für einige seiner Arzneimittel erhöht. »Wir wollen ihnen heute zeigen, dass unsere Pharmapipeline das Potenzial hat, unser Geschäft zu wandeln«, sagte Bayer-Chef Werner Wenning gestern auf einer Investorenkonferenz in London.
Für den Krebsmittel-Kandidaten Nexavar, einem der größten Hoffnungsträger der Pharmasparte, erhöhte Bayer seine Spitzenumsatzerwartung auf mehr als eine Milliarde Euro. Auch für das bereits auf dem Markt befindliche Blutgerinnungsmittel Kogenate und das bei Herzoperationen eingesetzte Medikament Trasylol schraubte der Konzern seine Prognosen hoch. Mit dem zweiten großen Hoffnungsträger, dem Thrombosemittel Faktor-Xa-Inhibitor, ist Bayer nun in die letzte Phase der klinischen Entwicklung gegangen.
Insgesamt will der Konzern 2005 1,9 Milliarden Euro für Forschung und Entwicklung ausgeben. Wenning hatte das Pharmageschäft gestrafft, nachdem die Sparte seit der Rücknahme des Cholesterinsenkers Lipobay im Jahr 2001 deutlich an Marktstärke verloren hatte. Die Pharmaforschung konzentriert Bayer nun auf Krebs, Herz-Kreislauf und die Bluterkrankheit. »Wir glauben, dass wir mit dieser Strategie das Marktwachstum übertreffen können«, sagte Arthur Higgings, Chef der Gesundheitssparte HealthCare.
Die Pharmasparte ist allerdings noch schwach bestückt mit Medikamenten-Kandidaten in der fortgeschrittenen klinischen Entwicklung. 2006 erwartet Bayer bei sieben Herz-Kreislauf- oder Krebs-Projekten Aussagen über einen ersten Wirksamkeitsnachweis am Menschen. Wenning kündigte an, Bayer werde Nexavar im ersten Halbjahr 2006 auch für die Behandlung von Lungenkrebs testen. Damit erhöhe sich das Umsatzpotenzial für das Mittel auf mehr als eine Milliarde Euro. Nexavar soll 2006 zur Behandlung von Nierenkrebs in Europa und den USA auf den Markt kommen.

Artikel vom 09.12.2005