09.12.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Vater erstickt Kinder

Richter schickt ihn 15 Jahre ins Gefängnis


Aachen (dpa). Ein psychisch kranker Vater, der seine eineinhalb und fünf Jahre alten Kinder erstickt hat, ist gestern wegen zweifachen Mordes zu 15 Jahren Haft verurteilt worden. Damit verhängten die Aachener Richter die Höchststrafe für Mord bei verminderter Schuldfähigkeit. Sie ordneten die Unterbringung in die Psychiatrie an.
Vivien und der kleine Niklas waren im Mai beim Vater in Alsdorf zu Besuch, als er ihnen eine starkes Schlafmittel gab, Mund und Nase zuhielt und sie erstickte. Hass gegen die getrennt lebende Ehefrau, Neid und Selbstsucht hätten eine maßgebliche Rolle gespielt, stellten die Richter fest. »Rechtsfrieden zu schaffen, scheint unmöglich wegen des unsäglichen und unermesslichen Leids der Mutter und wegen der unvorstellbar grausamen und brutalen Tat«, sagte der Vorsitzende Richter Gerd Nohl.
In der Urteilsbegründung skizzierte er das Leben des Verurteilten: Streit mit der Stiefmutter, mit 17 die Ehefrau kennen gelernt, »massenhaft Probleme« in der Ehe. Im Sommer vergangenen Jahres trennte sich das Paar, der Mann wurde von Selbstmordgedanken getrieben, wünschte seiner Frau den Tod und dachte auch mehrfach daran, den Kindern etwas anzutun. Im vergangenen Jahr wurde er zwei Mal über Monate wegen der Borderline-Persönlichkeitsstörung behandelt.
Der Mann habe eine verminderte Einsicht in sein Fehlverhalten gehabt, betonte der Richter. Das übliche Strafmaß für Mord, nämlich lebenslange Haft, sei deshalb reduziert worden.

Artikel vom 09.12.2005