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Fantasy mit christlichen Werten

Filmspektakel »Narnia«: Charles und Camilla adelten die Premiere

London (dpa). Auf der Gästeliste standen viele berühmte Namen - doch Charles und Camilla stahlen tatsächlich allen die Show.

Neben Stars wie Roger Moore, Joan Collins oder Cliff Richards wollten sich auch der Prinz von Wales und die Herzogin von Cornwall die Welt-Premiere des aufwendig inszenierten Fantasy-Märchens »Narnia« in der Londoner Royal Albert Hall am Mittwochabend nicht entgehen lassen.
Um der Uraufführung einer der aufwendigsten Film-Produktionen des Jahres den passenden Rahmen zu verleihen, sorgten Schneemaschinen für ein winterliches Ambiente. Denn in dem von einer bösen Hexe (Tilda Swinton) beherrschten Lande Narnia herrscht ewiger Winter. Die mit Spezialeffekten gespickte Disney-Produktion verschlang 130 Millionen Euro und geht auf den englischen Kinderbuchklassiker »Die Chroniken von Narnia: Der König von Narnia« von C.S. Lewis (1898-1963) zurück, dessen Leben 1993 mit Anthony Hopkins in der Hauptrolle verfilmt wurde (»Shadowlands - Ein Geschenk des Augenblicks«). Regisseur Andrew Adamson inszenierte »Narnia« in Neuseeland.
Der Film erzählt die Geschichte von vier Kindern, die während des Zweiten Weltkriegs aus dem bombardierten London aufs Land geschickt werden. Dort entdecken sie einen Zauberschrank, durch den sie in das Land Narnia gelangen. Sie sind Teil einer uralten Prophezeiung: Vier Kinder werden kommen, um Narnia vom Fluch der Hexe zu befreien, so dass der gute König Aslan - ein mächtiger, sprechender Löwe - auf den Thron zurückkehren kann.
Das vor 50 Jahren verfasste Epos umfasst sieben Bände - mit der Verfilmung weiterer Episoden ist also zu rechnen. Denn nach dem Vorbild der »Ringe«-Trilogie will Disney eine eigene umsatzträchtige und langlebige Fantasy-Reihe ins Leben rufen. Vieles an der Geschichte erinnert an den biblischen Kampf zwischen Gut und Böse. Dementsprechend versucht der Disney-Konzern, den Film mit einer Doppelstrategie zu vermarkten: als christliche Parabel soll er den Kirchen und als klassisches Fantasy-Abenteuer dem restlichen Publikum schmackhaft gemacht werden.
Dass diese Strategie auch in Europa aufgehen könnte, zeigte die Reaktion der Kirche von St. Luke's in Maidstone bei London, die 1000 kostenlose Tickets unter Gemeindemitglieder mit wenig Geld, vorzugsweise Familien mit alleinerziehenden Eltern, brachte. »Sie müssen nicht extra in die Kirche kommen oder die Bibel lesen«, erläuterte ein Priester die Initiative. »Auch der Film verbreitet die christliche Botschaft auf vorbildliche Weise.«

Artikel vom 09.12.2005