Leipzig (dpa). Einen Tag vor den entscheidenden Vollversammlungen des Deutschen Sportbundes (DSB) und des Nationalen Olympischen Komitees (NOK) in Köln hat sich auch Bundeskanzlerin Angela Merkel für eine Fusion der beiden Verbände ausgesprochen. »Ich wünsche eine weise, zukunftsweisende Entscheidung - ohne mich einmischen zu wollen«, sagte die Regierungschefin auf dem Außerordentlichen Bundestag des Deutschen Fußball-Bundes in Leipzig. Mit dieser zurückhaltenden Formulierung wollte sie den Gegnern einer Vereinigung keine neue Nahrung geben. Diese beklagen einen unangemessenen Druck der Politik auf den Sport. An diesem Samstag (10.00 Uhr) wird zunächst die NOK-Mitgliederversammlung über eine Fusion abstimmen, anschließend (14.00 Uhr) ein Außerordentlicher Bundestag des DSB. Zur Annahme der Verschmelzung zu einem Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) ist jeweils eine Dreiviertel-Mehrheit der Stimmen notwendig. Ein knappes Abstimmungsergebnis wird im NOK erwartet, wo 38 von 149 Stimmen das Projekt scheitern lassen würden. DSB und NOK sollen sich zum 20. Mai nächsten Jahres auflösen. An diesem Tag soll sich der DOSB konstituieren. Am Freitag stimmten die Präsidien von DSB und NOK einer letzten Satzungsänderung zu. Demnach sollen die Landessportbünde in der neuen Dachorganisation eine Sperrminorität von 33,3 Prozent der Voten plus eine zusätzliche Stimme erhalten. »Wir haben die Drittel-Plus-Regelung abgesegnet«, sagte DSB-Präsident Manfred von Richthofen. Damit reagierten DSB und NOK auf Drohungen verschiedener Landessportbünde, dem Vertrag in zuvor vereinbarter Form abzulehnen. Zuvor hatte die Strukturkommission von NOK und DSB die umstrittensten Fragen noch einmal beraten. »Dabei sprach sich eine deutliche Mehrheit für die Bezeichnung DOSB aus. Dem haben die Präsidien Rechnung getragen«, sagte von Richthofen. Damit wurde die von den Landessportbünden favorisierte Bezeichnung Deutscher Sport- und Olympiabund (DSOB) abgelehnt. Zudem sprach sich die Strukturkommission mit 5:5-Stimmen gegen eine Erweiterung des Präsidialausschusses Breitensport und Sportentwicklung aus. »Damit ist eine Verschlankung der Strukturen möglich«, betonte von Richthofen. Die Präsidenten beider Organisationen blicken den Abstimmungen zuversichtlich entgegen. »Meine Prognose ist, dass es im NOK eine knappe positive und beim DSB eine klare positive Entscheidung pro Fusion geben wird«, meinte von Richthofen, der den 29 Persönlichen NOK-Mitgliedern eine entscheidende Rolle zuweist. »Von ihnen wird es abhängen.« Dies sieht auch NOK-Präsident Klaus Steinbach so. Er hat intensiv um die Zustimmung der Persönlichen Mitglieder geworben. »Ich habe mit vielen von ihnen gesprochen. Da gibt es eine breite Zustimmung«, sagte Steinbach.
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