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Kein Technik-Rathaus
am Neumarkt erwünscht

Investor besteht auf mehr Verkaufsfläche


Bielefeld (bp). Daniel Egenter, dessen Unternehmen im Auftrag des HFS-Fonds den Neumarkt städtebaulich entwickeln soll, betonte jetzt im Beirat für Stadtgestaltung, dass eine Verkleinerung der geplanten neuen Verkaufsflächen von 16 000 Quadratmetern aus seiner Sicht unwirtschaftlich sei. Auch ein Technisches Rathaus, eine Möglichkeit, die sich das städtische Planungsamt für das Areal vorstellen kann, könne lediglich eine Ergänzung für die oberen Geschosse sei, aber keine Alternative für den großflächigen Einzelhandel im Erdgeschoss.
Der HFS-Fonds, Eigentümer unter anderem des Amerikahauses, des Telekom-Hochhauses und der Alten Post, möchte eine Einkaufspassage auf dem Neumarkt-Gelände errichten, dazu zusätzliche Flächen für Fachmärkte, Dienstleitung und Gastronomie schaffen. Der Einzelhandel protestiert heftig gegen die Pläne, weil deren Umsetzung die Handelsstandorte City und Altstadt nachhaltig schwächen würde (das WESTFALEN-BLATT berichtete). Die Politik hat die Entscheidung, möglicherweise Planungsrecht für ein Neumarkt-Center zu schaffen, auf Mitte 2006 vertagt. Ein »Runder Tisch« soll zunächst darüber beraten. Sigurd Prinz, Vorsitzender des Beirates für Stadtgestaltung, und sein Stellvertreter Kai Brüchner-Hüttemann, betonen, das Gremium begrüße es zwar, dass ein Vorstoß zur Belebung des Quartiers gemacht werden solle, die Befürchtungen des Handels habe Daniel Egenter jedoch nicht ausräumen können. Der Beirat befürchte zudem, dass es nicht bei den angepeilten 16 000 Quadratmetern Verkaufsfläche bleibe, sondern in einem zweiten oder dritten Schritt weitere Flächen dazu kommen könnten. Altstadt und Bahnhofstraße gelte es mit einer abgestimmten Planung am Neumarkt zu stärken, nicht aber zu schädigen. Investitionen in der Bahnhofstraße müssten zudem auf ihre Altstadt-Verträglichkeit untersucht werden und, so der Beirat, »nicht durch eine Entwicklung am Neumarkt konterkariert werden«.

Artikel vom 09.12.2005