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Die Stadt von
Betrügerpost
überschwemmt

Scheinrechnungen sorgen für Aufregung

Bielefeld (hz). Tausende Scheinrechnungen haben gestern in ganz Bielefeld für größte Aufregung gesorgt. Im Rathaus, beim Umweltbetrieb sowie bei der Polizei glühten für Stunden die Telefonleitungen, nachdem die Betrugsbriefe der Hamburger Firma HaPo von den Empfängern gelesen worden waren. Die Stadt hat Strafanzeige wegen Betrugsverdachtes erstattet.

182,12 Euro, zahlbar sofort ohne Abzug per angehängtem Überweisungsformular, forderte die Hauptverwaltung der Hamburger HaPo GmbH in ihren tausendfach in Bielefeld versandten Schreiben. Wie es in den mit identischen Rechnungsnummern versehenen Briefen weiter hieß, habe die »Stadtverwaltung von Bielefeld bei den jährlichen Hausanschluss-Schmutzwasserkontrollen eine starke Verschmutzung und teilweise Verstopfung an Ihrem Abwasserkanal festgestellt«. Im Oktober habe die HaPo-Niederlassung Bielefeld »mit unserem Spül- und Reinigungsfahrzeug« die Kanäle gereinigt.
Alles erstunken und erlogen. Die Firma HaPo GmbH an der Harburger Straße 15 in 20539 Hamburg gibt es gar nicht, so Polizeisprecher Friedhelm Burchard. Betrugsbriefe seien nicht nur in Bielefeld, sondern offenbar bundesweit zehntausendfach in Großstädten zwischen Hamburg und Augsburg verschickt worden. Und weitere Schreiben waren noch unterwegs: In einem Briefzentrum der Post wurden 95 000 HaPo-Rechnungen beschlagnahmt.
Auch bei der Stadtverwaltung ist von einer Zusammenarbeit mit der Firma HaPo nichts bekannt. Allein im Rathaus gingen gestern etwa 4000 Beschwerdeanrufe ein. Wie Stadtsprecher Dietmar Schlüter erklärte, sei im Fall HaPo gestern von der Kommune Strafanzeige wegen Betruges gestellt worden.
Erste Überweisungen von Bielefeldern auf das HaPo-Konto der Commerzbank Celle seien noch gestern geblockt worden, berichtete Polizeisprecher Burchard weiter. Ein Sprecher der Hamburger Polizei bestätigte erste Festnahmen im HaPo-Fall. Über die Hintermänner des Großbetruges konnte er noch nichts sagen.
Die Polizei bittet Empfänger der Betrugsbriefe, diese mit Angabe zur Person und unterschriebenem formlosen Strafantrag ans Kommissariat 13 beim Polizeipräsidium, 33615 Bielefeld, Kurt-Schumacher-Straße 46, zu schicken.

Artikel vom 09.12.2005