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Kinderbetreuung bis 21
Uhr in Bielefeld möglich

Stadt reagiert auf flexible Arbeitszeiten von Eltern


Bielefeld (bp). Grundsätzlich will die Stadt Bielefeld in einigen Tageseinrichtungen für Kinder eine flexible Betreuung bis maximal 21 Uhr anbieten. Das zuständige Amt (Planung und Finanzen, Jugend, Soziales, Wohnen) will jetzt nach Kitas suchen, deren Standort darauf schließen lässt, dass es Nachfrage für eine solche extralange Öffnung gibt.
Karl-Heinz Voßhans: »Wir führen jetzt Gespräche auch mit der IHK, großen Unternehmen oder etwa dem Klinikum Mitte, um den Bedarf abzuklären.« Im Prinzip könne es vom 1. August 2006 an mindestens eine Einrichtung in Bielefeld geben, die Kinder bis 21 Uhr betreut.
Anlass für die Überlegungen, so Voßhans, sei die Flexibilisierung der Arbeitszeiten besonders im Dienstleistungsbereich. Vor allem für Alleinerziehende sei eine verlässliche Kinderbetreuung während der Arbeitszeit unerlässlich. Berufstätige Eltern würden bei Vorgesetzten und Kollegen oft auf Unverständnis stoßen, wenn sie pünktlich um 16 Uhr gehen, weil sie noch vor 16.30 Uhr ihren Nachwuchs aus der Kindertagesstätte abholen müssten.
Höhere Kosten und Anlaufschwierigkeiten seien möglicherweise mit einer flexiblen Betreuung bis 21 Uhr verbunden, ist Voßhans sicher. Man habe zwölf Jugendämter angeschrieben und nach deren Öffnungszeitenangebot gefragt. Nur zwei Kommunen erproben zurzeit Flexibilität in der Betreuung. In Hamm werde in einer Einrichtung eine Samstagsöffnung erprobt, in Essen wird in einer Kita eine Öffnung bis 21 Uhr angeboten. In Dortmund, so Voßhans, gebe es einen so genannten Kinder-Citytreff, der ebenfalls Betreuung bis in die Abendstunden garantiere.
Man wolle auch mit anderen Träger über die Möglichkeit einer längeren Öffnungszeit sprechen. Voßhans: »Für die Kitas ist das auch eine Möglichkeit, sich gegen die Konkurrenz zu behaupten.« Dass - ähnlich wie die BGW und die Stadtwerke in der altersgemischten Gruppe »minimax« der von Laer-Stiftung - Unternehmen Kita-Plätze für Kinder von Mitarbeitern finanzieren, hält Voßhans zwar für wünschenswert, aber er hat da wenig Hoffnung: »Auch bei der Stadtverwaltung ist die Einrichtung eines Betriebskindergartens schon vor Jahren gescheitert.«

Artikel vom 09.12.2005