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Der Bauer wollte vier
Bilder fürs Grundstück

Neue Modersohn-Ausstellung in Fischerhude

Von Vera Jansen
Fischerhude (dpa). Die Worpsweder Maler um Otto Modersohn und Fritz Mackensen haben im zu Ende gehenden 19. Jahrhundert für Furore gesorgt. Die Faszination ihrer Werke aus dem Teufelsmoor ist bis heute ungebrochen.

Von diesem Sonntag an zeigt das Otto Modersohn Museum in Fischerhude (Kreis Osterholz) in einer Sonderausstellung seine Bilder aus der Zeit von 1890 bis 1895. »Es ist das erste Mal, dass in einer Ausstellung die Bilder meines Vaters aus seinen ersten fünf Jahren in Worpswede zusammengestellt sind«, sagt sein Sohn Christian.
Etwa 60 Gemälde Otto Modersohns (1865-1943), darunter etliche Leihgaben aus ganz Deutschland, sind zu sehen. Zu den bekanntesten zählen unter anderem »Mädchen am Birkenstamm«, »Die Wolke« und »Herbst im Moor«. »Es sind viele dabei, die bisher noch nie ausgeliehen wurden«, freut sich Christian Modersohn. Dazu kommen Tagebuchaufzeichnungen, Skizzenbücher, Bleistift- und Kreidezeichnungen. »Mein Vater saß abends an einem runden Tisch und malte seine Kompositionen«, erinnert sich der 89-Jährige an seine Jugend. Daraus seien später im Atelier die Ölgemälde des Vaters entstanden.
Modersohn besuchte 1889 zusammen mit seinem Studienfreund Mackensen zum ersten Mal Worpswede. Acht Jahre später verließ er zunächst das Künstlerdorf. Doch er kam zurück und heiratete nach dem Tod seiner ersten Frau die Malerin Paula Becker. Ein Jahr, nachdem Paula bei der Geburt der gemeinsamen Tochter starb, zog Otto Modersohn 1908 nach Fischerhude.
Dort gibt es seit 1974 das Museum. »Das Grundstück habe ich nach meiner Rückkehr aus dem Krieg 1942 gekauft«, sagt Christian Modersohn. »Der Bauer wollte dafür vier Bilder von meinem Vater.« In dem Museum wird der Nachlass Otto Modersohns mit 6000 Arbeiten aufbewahrt. Die Ausstellung ist bis zum 26. Februar zu sehen.

Artikel vom 10.12.2005