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»Es wird kein Kind
unversorgt sein«

Kita-Schließungen reißen Lücke


Bielefeld (bp). »Es wird kein Kind unversorgt bleiben,« versicherte Sozialdezernent Tim Kähler angesichts der Pläne des evangelischen Kirchenkreises Bielefeld, vier Kindertagesstätten mit neun Gruppen und Plätzen für 225 Drei- bis Sechsjährige zum 1. August 2006 bzw. 1. August 2007 zu schließen (das WESTFALEN-BLATT berichtete).
Kähler betonte gestern im Jugendhilfeausschuss auch, es habe »zwei Jahre lang Sonderregelungen mit der Kirche« gegeben (die Kitas verpflichteten sich gegen zusätzliche Zahlungen der Stadt, mehr Kinder aufzunehmen), eine konkrete Höhe des Trägeranteils stehe aber frühestens im dritten Quartal 2006 im Rahmen der kommunalen Finanzplanung fest. Zu spät, sagte Jugendpfarrer Thomas Wandersleb: »Die Kreissynode entscheidet über das Sparpaket im Februar.« Der Kirchenkreis will zwei Millionen Euro einsparen, 232 000 Euro davon soll der Bereich der Kindertageseinrichtungen beisteuern. Wandersleb räumte ein: »Die Verhandlungen sind festgefahren.« Karl-Heinz Voßhans, bei der Stadt unter anderem für den Bereich der Kitas zuständig, betonte, dass die Schließung der Kitas Dornberg, Markus, Erlöser, Oberlin und die Aufgabe einer Gruppe im Kindergarten Babenhausen »keine Auswirkungen auf die gesamtstädtische Versorgungssituation« habe: Auch nach Schließung der vier Einrichtungen werde die Versorgungsquote bei 93 Prozent liegen. Das allerdings relativiere sich beim Blick auf die betroffenen Stadtbezirke Dornberg, Mitte und Schildesche. In Dornberg liege die Versorgung der Drei- bis Sechsjährigen mit Kita-Plätzen bei 95 Prozent, in Mitte bei »über 90 Prozent«. In Schildesche - dort sollen zwei Kitas geschlossen werden - 2006 bei 83 Prozent, 2007 dann nur noch bei 77 Prozent. Voßhans: »Da gibt es Handlungsbedarf für die Jugendhilfeträger.«
Dezernent Tim Kähler wies auf den »abnehmenden Bedarf« hin. Man müsse zum Beispiel einbeziehen, dass daran gedacht sei, bereits Fünfjährige einzuschulen. Zudem könne er »keine finanzrelevanten Effekte bei der Kirche« durch die geplante Schließung der vier Kitas erkennen.

Artikel vom 08.12.2005