Die »Lindenstraße« feiert an diesem Sonntag Jubiläum und blickt zurück
Von Mark Ludwig ARD, Sonntag, 18.50 Uhr: Hartgesottene Fans der TV-Serie »Lindenstraße« werden am Sonntag wohl das eine oder andere Wiedersehens-Erlebnis haben. Jörg Pilawa mit Gästen: Marie-Luise Marjan, Joachim H. Luger, Christian Kahrmann, Moritz A. Sachs und Dirk Bach.Fotos: ARD Suzanne (Susanne Evers, re.) freut sich, dass sich Tanja (Sybille Waury) untersuchen ließ.
Ob Hausmusik bei den Beimers, ein Kind mit Masern oder Vasily, der sich im Auto einer Frau nähert: Zum 20-jährigen Bestehen haben die Macher in vielen Szenen Anspielungen auf den Start der Kultserie im Dezember 1985 versteckt. »Bei solchen Szenen werden natürlich Erinnerungen geweckt«, sagt Marie-Luise Marjan, die in der Rolle der »Mutter Beimer« seit Beginn dabei ist. »Wenn uns damals einer gesagt hätte, in 20 Jahren spielst du die gleichen Szenen noch einmal, hätten wir gesagt, du träumst.« Doch auch wenn die 1045. Folge in vielen Details an den Ursprung der Sonntagabend-Serie erinnert, ist in der Zwischenzeit viel passiert. Mehr als 20 Hochzeiten, etwa 30 Tote und ungezählte menschliche Tragödien gab es in den mehr als 32 000 Sendeminuten der in den WDR-Studios in Köln-Bocklemünd produzierten Serie bereits zu sehen. »Im Augenblick haben wir einen Vertrag bis Ende 2008«, erläutert Lindenstraßen-Produzent Hans W. Geißendörfer. »Ich würde mich natürlich riesig freuen, wenn es danach weitergeht, wie lange auch immer. Ich wäre dabei, soweit mich die Füße tragen.« Derzeit hat er auf jeden Fall weiter Erfolg: Um die fünf Millionen Zuschauer sind es meist. Auch deshalb glaubt Geißendörfer fest an sein Format. Große Änderungen will er nicht vornehmen. »Die Grundstrukturen der Dramaturgie mit jeweils drei Erzählsträngen hat sich bewährt und ist beliebt«, sagt er. Auch in Zukunft sollen dabei aktuelle politische Themen eine wichtige Rolle spielen. Für viele Schauspieler ist die Lindenstraße eine zweite Heimat geworden. Immerhin zwölf Darsteller der ersten Stunden sind auch heute noch dabei. »Da muss man viel Disziplin haben und fröhlich sein. Ich bin im Gegensatz zu Mutter Beimer eben meist in Dur gestimmt«, sagt Marjan. »Es macht hier aber auch viel Spaß, weil wir viele gute Schauspieler am Set haben.« So wurden in der TV-Straße auch einige bekannte Film-Schauspieler groß, die nicht mehr jeder mit der Serie in Verbindung bringt. So spielte etwa Til Schweiger von 1991 bis 1992 als Jo Zenker mit. Für die Fans besitzt die »Lindenstraße« vielleicht auch deshalb Kultstatus. Für viele der zahlreichen Anhänger gehört sie zum Sonntag wie das Frühstücksei. 26 offiziell registrierte Fanclubs gibt. Und auch die Wissenschaft zeigt großes Interesse an der Serie: 220 wissenschaftliche Arbeiten, darunter eine Habilitation, sind nach ARD-Angaben bereits zur Serie erschienen. Gefeiert wird zum 20. Geburtstag aber nicht nur in der Jubiläumsfolge »Happy Birthday!«. In einer direkt anschließenden Geburtstagsshow mit Jörg Pilawa können die zahlreichen Anhänger noch einmal die ersten 20 Jahre der Serie Revue passieren lassen. Zudem ist am 17. Dezember in Köln-Bocklemünd eine große »Lindenstraßen«-Geburtstagsparty geplant. Ein Wermutstropfen für die Fans: Das Geburtstags-Fest ist bereits seit Wochen ausverkauft.
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