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»Black Stars« über Deutschland

Arminias Torjäger Isaac Boakye hofft auf seine WM-Chance mit Ghana

Von Dirk Schuster
Bielefeld (WB). Sternenhimmel über Deutschland: Zum ersten Mal haben sich die »Black Stars« aus Ghana für eine Fußball-Weltmeisterschaft qualifiziert. Einer der schwarzen Sterne ist Isaac Boakye.

Der Armine fieberte gestern im Bielefelder Teamquartier in Duisburg bei der Auslosung mit. Italien, USA und Tschechien sind Ghanas Gegner. »Es ist ganz schwer zu sagen, wer da weiterkommt. Das sind alles starke Mannschaften, eine sehr schwere Gruppe«, formulierte der 24-jährige DSC-Stürmer gewohnt unaufgeregt. Bislang hat er gegen keine dieser Mannschaften gespielt. Umso mehr fiebert er nun der WM entgegen: »Was möglich ist, kann ich nicht sagen. Eigentlich können wir nur überraschen, weil wir bis jetzt doch noch nie bei einer WM-Endrunde dabei waren.«
Vater des jetzigen Erfolgs ist Trainer Ratomir Dujkovic. Klar, dass die mehr als 20 Millionen Ghanaer dem Serben zu Füßen liegen. Seit er die westafrikanischen Auswahlkicker coacht, spielt das Team noch selbstbewusster, taktisch klüger und - kein Wunder - europäischer.
Dass Ghana (nur eine Niederlage in zehn Spielen) keinen geringeren Widersacher als den zweimaligen WM-Teilnehmer Südafrika (mit Isaac Boakyes Arminia-Teamkollegen Sibusiso Zuma und dem früheren Bielefelder Delron Buckley) in der Qualifikationsgruppe 2 abgehängt hat, beweist, dass der Erfolg kein Zufallsprodukt ist.
Vier Mal haben die »Black Stars« schon den Afrika-Cup gewonnen, »die WM-Teilnahme ist aber die Krönung«, versicherte Boakye. Noch ist nicht der Armine, obwohl der Angreifer in Ghana überaus populär ist, sondern Michael Essien vom FC Chelsea der Topstar der »Stars«. Boakye aber hat sich für das Turnier viel vorgenommen. »Ich werde mein Bestes geben, um dabei zu sein. Niemand sollte Ghana unterschätzen.«
Beim Afrika-Cup in Ägypten (20. Januar bis 10. Februar) soll der Armine die Gelegenheit bekommen, sich für die Teilnahme an der WM zu empfehlen. Trainer Dujkovic kann eigentlich nicht auf ihn verzichten. Erstens wegen Boakyes Torgefahr, zweitens weil er der einzige Spieler des Teams ist, der Deutschland und die hiesigen Stadien aus dem Eff-Eff kennt.
Noch liegt für den Arminia-Angreifer zwar keine Einladung zum Afrika-Cup vor. »Doch ich gehe davon aus, dass die bald bei uns eintreffen wird«, sagte DSC-Sportgeschäftsführer Reinhard Saftig. Dann müssten die Arminen zwar schweren Herzens zu Beginn der Rückrunde auf ihren Torjäger verzichten, für Isaac Boakye wäre es aber die Chance des Lebens.

Artikel vom 10.12.2005