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FIFA macht
das dicke
Geschäft

Weltverband kassiert

Leipzig (dpa). Mit gesicherten Gesamteinnahmen von 1,7 Milliarden Euro steht der Fußball-Weltverband (FIFA) bereits als großer Gewinner der Weltmeisterschaft 2006 fest.
Als Inhaber aller Rechte erlöst er allein aus dem Geschäft mit den Fernsehlizenzen 1,2 Milliarden Euro. Den Rest der Gesamteinnahmen steuern 15 Sponsoren bei, die die WM in ihren Produktgruppen mit geschützten Bezeichnungen und Symbolen weltweit vermarkten dürfen. Diese Exklusivität setzt die FIFA rigoros und mit allen juristischen Mitteln durch.
Die Ausgaben für die WM gibt die FIFA mit 580 Millionen Euro an. Allein 169 Millionen Euro Preisgelder werden an die beteiligten 32 Verbände ausgeschüttet. Mit den WM-Einnahmen bestreitet die FIFA ihren Etat-Zyklus von 2003 bis 2006. Dazu gehört eine Einmalzahlung von 850 000 Euro an jeden der 206 Nationalverbände und ein Entwicklungshilfe-Programm von 65 Millionen Euro.
Der Weltverband rechnet nach 2006 mit einem Überschuss von mindestens 110 Millionen Euro. Ziel ist es, bis Ende 2006 eine Eigenkapitalbasis von 227 Millionen bis 292 Millionen Euro zu schaffen. Damit könnte die FIFA den Ausfall einer WM verkraften.
Im Gegensatz zum Weltverband muss das vom Deutschen Fußball-Bund (DFB) getragene WM-Organisationskomitee froh sein, wenn er seinen seit mehr als zwei Jahren bei 430 Millionen Euro stehenden Etat ausgeglichen gestalten kann. Die FIFA überlässt dem deutschen OK die Einnahmen aus dem Kartenverkauf. Dafür sind bei einer Auslastung von 90 Prozent der Stadien 200 Millionen Euro angesetzt. 170 Millionen Euro steuert die FIFA direkt bei. 60 Millionen Euro erlöst das OK von seinen sechs Sponsoren, die jedoch nicht in den Produktsegmenten der 15 FIFA-Sponsoren tätig sein dürfen.
Die Geldmaschine WM produziert immer neue Rekordwerte. Schon jetzt bestehende Verträge mit dem Fernsehen und Sponsoren lassen erwarten, dass die FIFA nach Angaben ihres Präsidenten Joseph Blatter bei der WM 2010 in Südafrika mit Steigerungsraten gegenüber 2006 von mindestens 40 Prozent rechnen kann.

Artikel vom 10.12.2005