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Weltweite Empörung
über Irans Präsidenten

Teherans Botschafter ins Auswärtige Amt zitiert

Berlin (dpa). Die anti-israelischen Äußerungen des iranischen Präsidenten Mahmud Ahmadinedschad haben im Westen Empörung ausgelöst und die ohnehin schwierigen Beziehungen zu Teheran schwer belastet.
Präsident Mahmud Ahmadinedschad.

In Israel wurden Rufe nach einer härteren Gangart gegen Teheran laut. Der israelische Verteidigungsminister Schaul Mofas drohte, angesichts des iranischen Atomprogramms müsse Israel auch »andere Lösungen« vorbereiten.
Die Außenministerien in Berlin und Wien bestellten am Freitag die iranischen Botschafter ein, um gegen Ahmadineschads Äußerungen zu protestieren.
Der iranische Präsident hatte am Donnerstag bei einem Gipfel der Islamischen Staaten in Mekka unter anderem das Ausmaß der Judenverfolgung während der Nazizeit geleugnet. Ferner sagte er, wenn sich die Europäer so sehr um Israel sorgten, sollten Staaten wie Deutschland und Österreich Boden abtreten, um den jüdischen Staat nach Europa zu verlegen.
Der israelische Verteidigungsminister Mofas forderte, im Streit mit der iranischen Staatsführung dürfe nicht ausschließlich auf Verhandlungen gesetzt werden. Die Kombination aus extremem Hass und atomaren Kapazitäten Irans bedrohe Israel und die westliche Welt.
Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Paul Spiegel, rief die europäischen Regierungen dazu auf, »sämtliche Möglichkeiten der politischen Einflussnahme, von politischen und wirtschaftlichen Sanktionen, bis hin zum Ausschluss aus den Vereinten Nationen« Irans ernsthaft zu prüfen. UN-Generalsekretär Kofi Annan zeigte sich »schockiert«.Seite 4: Kommentar

Artikel vom 10.12.2005