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Leifels gegen den Rest der Welt

Squash: Paderborn bei der Mannschafts-WM in Pakistan stark vertreten

Von Hans Peter Tipp
Paderborn (WB). Die Hoffnung ist groß, erstmals unter die besten zehn Nationen der Welt vorzudringen. Doch Stefan Leifels vom Paderborner SC hat bei der heute in Islamabad (Pakistan) beginnenden Mannschafts-WM der Squasher nicht nur den Sport im Kopf.

»Mit gemischten Gefühlen«, gibt der gebürtiger Paderborner zu, gehe er in Asien an den Start. Doch es ist nicht die Nervosität vor der globalen sportlichen Herausforderung. Das lässt Leifels kalt, war er doch vor zwölf Jahren schon erstmals bei einer WM.
Vielmehr bereiten ihm die erschütternden Nachrichten über die Folgen des Erdbebens, die der 32-Jährige von pakistanischen Squashkollegen aus erster Hand erhalten hat, größere Sorgen. Und natürlich die Angst um die eigene Sicherheit in einem Land, in dem nach Terroristen gesucht wird.
»Es ist von beidem etwas«, sagt der Squasher, der bis zuletzt nicht ausgeschlossen hatte, der WM fernzubleiben: »Wenn andere abgesagt hätten, wäre ich auch nicht gefahren.« Mittlerweile ist er aber zu der Ansicht gekommen, dass schon alles gut gehen werde und er Mitgefühl und Solidarität mit der eigenen Teilnahme am besten zum Ausdruck bringen könne.
Im der deutschen Mannschaft ist Leifels der »Schlagmann«, obwohl es diesen Begriff in dieser Sportart natürlich gar nicht gibt. Aber der deutsche Meister von 2004 gibt als unangefochtene Nummer 1 den Ton an in einem Viererteam, dem mit Simon Rösner noch ein weiterer Spieler des PSC angehört. Der 18-jährige Würzburger kam vor dieser Saison in die Domstadt.
Dass sich zwei Paderborner dem Rest der Welt entgegenstellen, finden beide uneingeschränkt prima. »Erstens weil wir im Klub zusammen spielen. Zweitens, weil wir täglich gemeinsam trainieren. Und drittens, weil er bei mir wohnt«, sagt Leifels. Wer sich so gut kenne, könne dem Anderen schließlich am besten helfen: »Man weiß einfach, wann und wie er welchen Ball am besten spielen kann.«
Gute Tipps werden vor allem im heutigen Eröffnungsspiel gegen Neuseeland nötig sein. Denn die »Kiwis« sind der Vorrundengegner, der unbedingt geschlagen werden muss, wenn sich der Traum von der Top-10-Platzierung erfüllen soll. Gegen Titelaspirant Ägypten (Freitag) macht man sich keine Hoffnungen, ein Erfolg gegen den Iran (Samstag) gilt als Formsache.
Für die Deutschen zählt ein guter Platz, zwei andere PSC-Akteure, die Engländer Peter Nicol und James Willstrop, streben den Titel an. »Sie zählen neben Ägypten, Australien und Frankreich zu den Favoriten«, tippt Leifels.

Artikel vom 08.12.2005