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3300 tote Passivraucher

Krebsforschungszentrum fordert Nichtraucherschutz

Kinder können sich nicht gegen Tabaksqualm wehren, leiden aber besonders darunter. Foto: DAK

Heidelberg (dpa). Passivrauchen tötet nach Angaben des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) in Heidelberg bundesweit jedes Jahr mehr als 3300 Nichtraucher, darunter 60 Säuglinge. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie, für die erstmals die Zahl der Passivrauchopfer in Deutschland errechnet wurde. Damit verursache das Passivrauchen mehr Todesfälle als illegale Drogen und Asbestbelastung zusammen, sagten Wissenschaftler gestern bei der Vorstellung der Studie.
In Deutschland seien Millionen von Erwachsenen und Kindern zu Hause und am Arbeitsplatz dem Tabakrauch ausgesetzt, der auch nicht tödliche Krankheiten verursachen kann. Die Herausgeberin der Studie, Martina Pötschke-Langer vom DKFZ, forderte in einem eindringlichen Appell ein Bundesgesetz zum Nichtraucherschutz in öffentlichen Räumen und der Gastronomie sowie eine Informationskampagne zu den Gefahren des Passivrauchens.
»Für die im Passivrauch enthaltenen Krebs erregenden Substanzen können keine Dosis-Schwellenwerte festgestellt werden, unterhalb derer keine Gesundheitsgefährdung zu erwarten wäre«, warnte Pötschke-Langer. »Auch kleinste Belastungen können zur Entwicklung von Tumoren beitragen.« Der Rauch enthält nach Darstellung des DKFZ giftige Substanzen wie Blausäure, Ammoniak und Kohlenmonoxid sowie eine Vielzahl Krebs erregender Stoffe. Er reize bei Nichtrauchern die Atemwege und könne zu Kurzatmigkeit, erhöhter Infektanfälligkeit sowie Kopfschmerz und Schwindel führen.

Artikel vom 08.12.2005