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Nasi-Nasi
in Duisburg

Im Bann der Emotion

Duisburg (WB/fwk). Im Abstiegskampf sollte kein Weg zu weit sein. Aber manchen könnte man sich auch sparen.

So entspannte es die Lage nicht gerade, dass der Kölner Manager Andreas Rettig anlässlich des Beziehungskonflikts zwischen FC-Spieler Albert Streit und MSV-Trainer Norbert Meier sogar von der Haupttribüne herbei eilte, um einzugreifen und anzupacken. Ein direktes Gefecht mit Duisburgs impulsivem Kapitän Georg Koch war unter diesen Umständen nicht mehr zu vermeiden. Nicht einmal das Blatt mit der Mannschaftsaufstellung hätte noch zwischen den Kampfhähnen Platz gefunden.
Nasi-Nasi spielten auch die Hauptdarsteller, dazu wurde auf den Nebenschauplätzen weiterer Gedankenaustausch auf engstem Raum betrieben. Im Brennpunkt jedoch: Meier und Streit. »Ich will nicht wiederholen, was er zu mir gesagt hat«, deutete der Duisburger geheimnisvoll eine Degradierung des Trainers durch einen gegnerischen Spieler an. »Respektlos«, empörte sich der Ranghöhere.
Zu schlichten vermochten auch MSV-Boss Walter Hellmich und FC-Trainer Uwe Rapolder nicht, weil sie noch voll im Banne der Emotionen abgefangen wurden. »Es kann nicht sein, dass sich ein Trainer vom Täter zum Opfer macht«, schimpfte Rapolder. Hellmich nahm seinen Mann in Schutz: »Norbert Meier ist einer der intelligentesten und besonnensten Trainer in der Bundesliga.« Und die Kollegenschelte regte ihn auf. Er spreche auch nicht darüber, was er alles über Rapolder gehört habe. Der ehemalige Arminia-Trainer distanzierte sich später von seinem Vorwurf an Meier und gab an, »dass ich hier kalt erwischt wurde.« Aber da stand der Satz schon im Raum und um den Ehrenkodex unter Trainern war es geschehen. Raue Sitten an einem harten Fußball-Abend.

Artikel vom 08.12.2005