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In der Zukunft
mehr freie Zeit
für die Familie

Ulrich Klemens wird 70 Jahre alt

Von Annemargret Ohlig
(Text und Foto)
Sennestadt (WB). »Tu ihn weg!« Mit solch zornigen Worten reagierte am 8. Dezember 1935 in Bochum der gut zwei Jahre alte »große Bruder« auf die Geburt von Ulrich Klemens.

Diesem »Rat«, der sich in Folge zu einem geflügelten Wort in der Familie entwickelte, folgten die Eltern eindeutig nicht. Denn heute begeht Klemens, unter anderem Vorsitzender des Sennestadtvereins, des Kulturkreise im Sennestadtverein sowie Ortsheimatpfleger und Presbyter der Ev. Jesus-Christus-Kirchengemeinde, seinen 70. Geburtstag.
Seine Wünsche an diesem besonderen Ehrentag für die Zukunft: Mehr freie Zeit, um das Defizit im Zusammenleben mit der Familie abzubauen. »Meine vier Enkel im Alter zwischen zwölf und sieben Jahren beschweren sich zu Recht, dass ich zu wenig Zeit für sie habe«, sagt der Jubilar nachdenklich.
Denn obwohl seit 1999 im beruflichen Ruhestand, ist Ulrich Klemens weiterhin überaus aktiv in seinen zahlreichen Ehrenämtern. Neben den bereits aufgezählten ist er Vorsitzender des Ev. Schulbundes Nord, leitet weiter das Korrespondenzblatt evangelischer Schulen.
Außerdem ist er pädagogischer Berater einer der ältesten deutschen Auslandsschulen in Trägerschaft des Ev. Missionswerkes Berlin, der 1851 nach englischem Vorbild gegründeten Gesamtschule »Talitha Kumi« (Mädchen steh' auf) im palästinensischen Beit Jala - gelegen zwischen Bethlehem und Jerusalem.
Zudem engagiert er sich als Schulberater im Ev. Jugend- und Fürsorgewerk in Berlin, das eine Förderschule für Erziehungshilfe in Schwedt/Oder gegründet hat. Ehrenämter, die alle mit Ulrich Klemens' wirklichem Beruf in Verbindung stehen: dem des Lehrers und Schulleiters (siehe Kasten). Als Pädagoge war er bis zu seiner Pensionierung 1999 höchst engagiert und reformfreudig. »Mit einem konservativen Bauch und revolutionärem Kopf«, wie sein damaliger Chef an der Hans-Ehrenberg-Schule, Karl-Heinz Potthast, anmerkte.
Dabei stand der Pädagogenberuf eigentlich nie auf Ulrich Klemens' Wunschliste. Er wollte vielmehr Arzt werden und begann auch in Marburg ein Medizinstudium. Das musste er aus finanziellen Gründen jedoch aufgeben. Auf Anraten eines fachkundigen Onkels entschied er sich dann doch für die Lehrerlaufbahn und studierte in Münster Latein und Geschichte. Hier lernte Ulrich Klemens auch seine spätere Frau kennen.
In der Deutschen Sängerschaft seiner Studentenverbindung wurden Sopran- und Altstimmen gesucht. Die entsprechenden jungen Damen rekrutierte der Chorleiter, gleichzeitig auch Musiklehrer an einem Gymnasium, unter seinen Schülerinnen - darunter eine 17-Jährige namens Elke. Die hatte es Ulrich Klemens angetan - dauerhaft: Seit 42 Jahren sind sie verheiratet und haben eine Tochter Ulrike und einen Sohn Ingo. »Mir geht es gut mit meiner Frau«, meint der Jubilar und lacht.

Artikel vom 08.12.2005