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»Cantors Dilemma« ist Wissenschaftsalltag

Dr. Sven Rahmann empfiehlt Djerassi - Tipp 6


Bielefeld (sas). Erstmals haben Wissenschaftler der Universität in diesem Semester Literaturtipps für Studienanfänger, aber auch für andere, gegeben. Romane, Sachbücher oder Krimis legen sie den Studierenden auf der Homepage der Hochschule ans Herz. Wir veröffentlichen einige dieser Empfehlungen - wie die von Dr. Sven Rahmann.
»Jeder Student, der in die Natur- oder Lebenswissenschaften gehen will, sollte dieses Buch gelesen haben«, meint der 31-Jährige, der an der Technischen Fakultät eine Nachwuchsgruppe leitet, über »Cantors Dilemma« von Carl Djerassi. Thematisiert werden der Druck, dem Wissenschaftler ausgesetzt sind, ebenso aber die Eitelkeiten der Zunft. Protagonisten sind ein Professor, Isidore Cantor, und sein Assistent, Dr. Jeremiah Stafford, die in der Krebsforschung arbeiten. Für eine bahnbrechende Entdeckung winkt der Nobelpreis - aber sind die bestätigenden Versuche tatsächlich reproduzierbar, sind die Ergebnisse echt?
»Das Buch zeigt die Realität. Und der Druck ist in den vergangenen Jahren sicher eher noch größer geworden«, meint Rahmann. Denn ohne gute Forschungsergebnisse, ohne eine Vielzahl von Publikationen und ohne Renommée gebe es eben keine Gelder. »Einige wenige scheint das zu verführen, Daten zu fälschen. Und wie aktuell das Buch ist, zeigen ja einige Beispiele in der jüngsten Vergangenheit.« Der Autor, Carl Djerassi, weiß zweifellos zudem, wovon er spricht: Er ist selbst ein renommierter Biochemiker und als »Vater der Pille« berühmt geworden. Eine zweite Karriere startete er neben seiner Forschung als Schriftsteller, der »Science in fiction« schreibt.
Privat kommt Sven Rahmann derzeit kaum zum Lesen: »Wir sind gerade in einer heißen Phase. Meine Lektüre besteht aus Doktorarbeiten und wissenschaftlichen Texten.« Das letzte Buch aber, das er zur Hand genommen hat, war »Der Schwarm« von Frank Schätzing. Und dieser 1000-Seiten-Wälzer hat ihn beeindruckt.
In der kommenden Woche folgt der Literaturtipp von Prof. Dr. Neithard Bulst.

Artikel vom 16.12.2005