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Burgturm ist
ein akuter
Schadensfall

Sanierung wird vorgezogen

Von Burgit Hörttrich
Bielefeld (WB). Anders als ursprünglich angenommen, muss der Turm der Sparrenburg so schnell wie möglich saniert werden. Unmittelbarer Handlungsbedarf gelte auch für das Kiekstattrondell und die Nordostwand der Umfassungsmauer, sagt Kurt Tucholski vom Baumanagement der Stadt.

Geschätzte Kosten: 1,6 Millionen Euro. Eine Million Euro für die Sparrenburg-Sanierung sind in den Wirtschaftsplan 2006 des städtischen Immobilienservicebetriebes (ISB) eingestellt worden.
Im Februar 2004 sprengte der Frost Teile der Natursteinverblendung an der nordöstlichen Bastionsmauer ab, ein Jahr später gab es weitere Schäden am Kiekstattrondell. Seit 2004 bereits ist der Spazierweg unterhalb der Burg gesperrt, die Ausbruchstellen sind mit Planen verhängt.
Inzwischen liegt nach geologischen und hydrologischen Untersuchungen ein Gutachten von Prof. Dr. Erwin Schwing zum Zustand von Mauern und Turm vor. Die Sanierung von Turm und Kiekstattrondell gehören demnach »zu den ersten drängenden, unabwendbaren Maßnahmen«, sagt Dezernent Gregor Moss. Die Dauer der Arbeiten wird auf eineinhalb Jahre geschätzt, im Frühjahr 2006 soll damit begonnen werden. Moss betont: »Es geht keine akute Gefahr vom Turm aus, der Burghof kann gefahrlos genutzt werden.«
Das ist geplant: Mauerkern und Schale des Turms sollen stabilisiert werden, indem die Hohlräume gefüllt werden. Die Vorsatzschale aus den 1950er Jahren soll durch 1,50 Meter lange Metall-»Nadeln« mit dem Mauerkern verbunden, die geschädigten Bereiche sollen neu verfugt werden.
Auf dem Kiekstattrondell soll ein Entwässerungskonzept umgesetzt werden, Risse, Abbrüche und so genannte Ausbauchungen will man durch Holzstützen absichern, Bewuchs soll entfernt werden. Dann sollen die beschädigten Abschnitte neu gemauert und Hohlräume verfüllt werden. Gregor Moss führt Mitte Januar in Düsseldorf Gespräche über die Möglichkeit einer finanziellen Unterstützung durch das Land.
Kiekstattrondell und Turm sind jedoch nur die schweren Fälle. Weitere Sicherungs- und Sanierungsmaßnahmen stehen an: 70 Prozent der Außenmauer des Schusterrondells sind geschädigt, die Südostmauer weist schadhafte Bereiche auf, am Scherpentiner sind Vorsatzschale und Mauerkern nicht miteinander verzahnt, und ob auch das Marienrondell Schäden aufweist, ist offen: Es ist zu stark von Efeu bewachsen.

Artikel vom 07.12.2005