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Samt »Turbo«:
Neuhaus bastelt
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Handballkreis sucht Koordinator

Bielefeld (WB/jm). Da schwingt ein wenig Stolz in der Stimme mit. »Wir sind in der Lehrarbeit im Vergleich zu unseren Nachbarn ziemlich weit vorn«, erklärt Michael Neuhaus - und zwar weit über Ostwestfalens Grenzen hinaus. Als »Paradebeispiel für das, was wir uns vorgenommen haben«, bezeichnet der visionäre Lehrwart des Handballkreises Bielefeld-Herford den Jahresabschluss an diesem Wochenende - ein »Großkampftag« steht an.

Als »resonanzbildende Maßnahme für alle, die Spaß am Handball haben«, führt der Kreis am Sonntag von 14 Uhr bis 17 Uhr in der Seidensticker Halle erstmalig ein großes Minihandball-Advents-Spielfest durch. Ein Event, das bereits von einer Vernetzung unterschiedlicher Facetten profitiert.
Die gesamte organisatorische Vorbereitung liegt in den Händen des C-Lizenz-Lehrgangs, der seit Oktober mit 18 Teilnehmern läuft, sowie des dreitägigen Junior-Trainer-Lehrganges, der am morgigen Freitag im Jugendgästehaus beginnt.
Bei diesem Pilotprojekt bekommen 27 Jugendliche zwischen 15 und 18 Jahren, die bereits als Helfer im Kinderhandball fungieren, neben organisatorischen Dingen des Spielbetriebs in Rollenspielen das pädagogische Rüstzeug vermittelt, um mit Konfliktsituationen und Problemen (etwa Disziplin oder starrköpfige Eltern) besser umgehen zu können. Die Leitung liegt in den bewährten Händen von Renate Schubert und Michael Neuhaus sowie Jens Großpietsch, Trainer des Landesligisten TV Werther. Der Grundschullehrer gehört dem DHB-Fortbildungspool für Minihandball an.
Handball als Spielerlebnis - da schicken alle Vereine gerne ihre jüngsten Akteure hin. Auf drei Spielfeldern messen sich insgesamt 15 Teams. Lediglich der TSVE 1890 und TuRa 06 haben bislang keine Meldung abgegeben. Neben dem Parkett wird ein Bewegungsparcours mit zehn Stationen erstellt; als Stationsleiter sowie als Schiedsrichter fungieren die Junior-Trainer. »Eine ideale Möglichkeit für die Jungs, die erworbenen Kenntnisse unmittelbar anzuwenden«, findet Neuhaus.
Nachdem bislang die Förderung der Breite klar Vorrang genoss, sollen ab dem kommenden Jahr auch »in der Leistungsförderung Akzente gesetzt werden«, so Neuhaus. Dem rührigen Kreislehrwart schwebt der Aufbau eines Systems vor, das handballerisches Know-How mit den Vorzügen von Kompetenzzentren wie der Universität Bielefeld oder dem Herzzentrum Bad Oeynhausen verknüpft. »In Sachen Leistungsdiagnostik hinken wir hinter dem Fußball hinterher«, will Neuhaus Synergieeffekte vorantreiben; wissend, dass viele junge Trainierende »fahrlässig mit ihrer Gesundheit umgehen«.
Ab Januar wird Renate Schu-bert zudem »die absolut stärksten Talente« aus dem jüngeren C- und stärkeren D-Jugendjahrgang der Klubs - in dieser Altersklasse sichtet der Verband noch nicht - zu einer Art »Turbo-Gruppe« (Neuhaus) zusammenführen, um sie ein Mal in der Woche jenseits des Spielbetriebes gesondert zu fördern. Zunächst startet sie mit einer zwölf- bis 16-köpfigen Jungengruppe.
Möglich macht die Umsetzung dieses Maßnahmenkataloges die Unterstützung der Sparkasse Bielefeld, die das ehrgeizige Konzept zunächst bis zum Jahr 2008 mit insgesamt 75 000 Euro finanziell absichert.
Neuhaus' Rückblick fällt derweil durchweg positiv aus. Die vielfältigen differenzierten Schulungsmaßnahmen mit namhaften Referenten, die 2005 im Handballkreis stattfanden, hätten nicht zuletzt dazu beigetragen, »auch hinsichtlich des Verbandes eine andere Lobby aufzubauen«.
Es gibt noch viel zu tun. Der Handballkreis Bielefeld-Herford hat ganz aktuell eine Koordinatorenstelle ausgeschrieben, um das kontrollierte Wachstum im Kinder- und Jugendhandball - ein Schwerpunkt ist die Einrichtung von Handball-AG's an Grundschulen - adäquat forcieren zu können. Der urspünglich für diesen Aufgabenbereich vorgesehene Christian Grunow steht nun doch nicht zur Verfügung. »Der Bewerber muss die hiesige Handballlandschaft gut einschätzen können«, erwartet Michael Neuhaus. Er ist Ansprechpartner für die »attraktive Stelle«, die recht ordentlich honoriert werde (e-Mail: lehrwart@handballkreis.de).

Artikel vom 08.12.2005