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Beckenbauer räumt Probleme ein

Baumängel an den Stadien und die Ticketvergabe stehen im Blickpunkt

Leipzig (dpa). Franz Beckenbauer hat der Fußball-Welt für die Auslosung der WM-Gruppen ein Spektakel versprochen, zwei Tage vor der Zeremonie morgen Abend in Leipzig aber Schwierigkeiten der Organisatoren bei der Vorbereitung für das Turnier im kommenden Sommer eingeräumt.
Alles im Griff: FIFA-Präsident Joseph Blatter.Foto: dpa

»Wir haben Probleme, das ist richtig. Es gibt Fragen, die wir noch klären müssen«, sagte der OK-Chef gestern in der Messestadt. Beckenbauer warnte aber vor einer Dramatisierung der Diskussion um Baumängel in mehreren Stadien, die Ticket-Vergabe und Sicherheitsfragen. »Das sind alles Kleinigkeiten, die groß gemacht werden. Die werden wir in den nächsten Wochen garantiert in den Griff bekommen.«
Die süffisant geäußerte Kritik von FIFA-Präsident Joseph Blatter am vermeintlichen Organisations-Weltmeister Deutschland wollte Beckenbauer nicht überbewerten. »Die Note, die er uns gegeben hat, ist nicht so schlecht. In der Schule wäre ich über eine 2 plus sehr froh gewesen.«
Gestern Nachmittag hatte Blatter zudem schon wieder lobende Worte für die WM-Macher parat. Mit Blick auf die bevorstehende Auslosung geriet der Schweizer gar ins Schwärmen: »Wir sind sehr zufrieden mit den Vorbereitungen. Das machen sie hervorragend«, sagte er. In einer Sitzung des FIFA-Exekutivkomitees hatte das OK zuvor seine Planungen für die Zeremonie dargelegt.
184 Tage vor dem WM-Start sieht Beckenbauer sein OK-Team trotz der peinlichen Stadion-Pannen in Kaiserslautern, Frankfurt und Nürnberg, der neu entbrannten Sicherheits-Debatte und des Dauerstreits um die Eintrittskarten ohnehin voll im Plan. »Wenn irgendwo im Land ein Eisentor klemmt, wird das der WM zugeschrieben. Ich bitte darum zu differenzieren«, sagte der 60-Jährige.
Die mahnenden Worte Blatters vom Wochenanfang sind bei den WM-Machern aber offenbar angekommen. »Ich will einräumen, dass wir noch eine immense Aufgabe vor uns haben. Aber wir wollen konsequent sein, auch wenn es aufwendig ist«, sagte OK-Vizepräsident Horst R. Schmidt.
Das Thema Ticketing sei »ständig auf der Tagesordnung« und werde sogar noch während der WM für Diskussionsstoff sorgen. Schmidt machte klar, dass das OK aus dem Kartenverkauf 200 Millionen Euro netto erwirtschaften muss, um das WM-Budget von 430 Millionen Euro einhalten zu können. »Es ist befriedigend zu sehen, dass wir nach zwei Jahren mit unseren Schätzungen im Plan liegen«, sagte Schmidt.

Artikel vom 08.12.2005