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Perfekt: Weiße Dächer sind dicht

Wo die Schneeschicht taut, funktioniert die Dämmung nicht - Schimmelrisiko

Schnee gehört zu einem typischen Winter. Auf der Straße ist die weiße Pracht eher hinderlich. Auf der Dachschräge dagegen ist Schnee ein hervorragender Indikator für den baulichen Zustand des oberen Hausabschlusses.
Nur eine perfekte Dämmung macht die Schräge luftdicht. Hausbesitzer tun also gut daran, hellere Stellen auf dem Dach nicht als optisches Problem zu werten. Womöglich steht ihnen eine teure Sanierung bevor.

Eine einheitliche weiße Fläche signalisiert: alles bestens. Taut es jedoch an einer Stelle ab, während die restliche Schräge bedeckt bleibt, ist die Dämmung dort mangelhaft: Wärme dringt hier vom Hausinneren nach außen - Wärme, die viel Geld kostet, weil die Heizkosten steigen.
Bei über null Grad verwandeln sich Eiskristalle in Wasser. An Stellen auf dem Hausdach, wo aus den Wohnräumen Wärme herausströmt, ist diese Taugrenze schnell erreicht. Vom Boden aus sind die abgetauten Bereiche zu erkennen: Die dunkle Eindeckung und die rundum weiße Fläche bilden einen deutlichen Kontrast. Indikator für wärmere Bereiche sind auch Eiszapfen: Wenn die Schneedecke sehr dick ist, schmilzt die untere Schicht und läuft als Wasser Richtung Regenrinne. Am kalten Vordach aber gefriert das Wasser erneut. Ist die Regenrinne voll mit Eis, läuft sie über und das Wasser erstarrt zu Eiszapfen.
Dachdecker warnen: Wo Schnee taut, also Wärme herausströmt, ist die Dämmung nicht funktionsfähig. Das kann üble Folgen haben. Die erwärmte, feuchte Luft aus den Wohnräumen strömt auf ihrem Weg nach oben zunächst in die kältere Dachkonstruktion. Der mitgeführte Wasserdampf durchnässt die Dämmung, die wiederum verliert ihre Wirkung: das Haus kühlt aus. Die Bewohner frieren ständig, obwohl die Heizung auf Hochtouren läuft. Und dieses Minus an Wohnkomfort treibt so nebenbei die Heizkosten kräftig in die Höhe. Zudem siedelt sich in der feuchten Konstruktion Schimmel an. Wird das zu spät bemerkt, kann das Haus ein Sanierungsfall sein.
Auf der sicheren Seite ist, wer ein Dämmsystem mit aufeinander abgestimmten Komponenten wählt. Am häufigsten wird Mineralwolle mit der Wärmeleitfähigkeitsgruppe (WLG) 035 eingesetzt. Die Dachkonstruktion sollte als wirkungsvoller Kälte-Blocker einen U-Wert von unter 0,22 W/M2K haben. Die darauf abgestimmte Dampfbremsfolie schließt die Dämmung zum Innenraum hin ab und verhindert, dass bei winterlichen Außentemperaturen Wasserdampf in die kältere Dämmung eindringt. Folien mit variabler Dampfdichtigkeit, so genannte Klimamembranen, gewähren dank ihrer Atmunsgaktivität hohe Sicherheit vor Feuchteschäden. Wichtig ist, dass die speziellen Membranen lückenlos verlegt werden, also dauerhaft und luftdicht verklebt sind, vor allem an Wandflächen, Fenstern und Rohrleitungen.

Artikel vom 17.12.2005