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Konflikte klären und lösen

Stadtteil-Konferenz als helfendes Forum ansprechen


Brackwede (ho). Was sich in anderen Städten, auch in anderen Bielefelder Stadtbezirken, bewährt hat, soll bald auch in Brackwede Wirklichkeit werden: die Einrichtung einer Stadtteil-Konferenz. Die gab es zwar schon einmal, wurde aber 1992 »mangels Ressourcen« eingestellt, kümmerte sich zudem fast ausschließlich um Kinder und Jugendliche aus Migrantenfamilien.
Das Aufgabenspektrum einer neuerlichen Stadtteil-Konferenz soll breiter gefächert sein. Zwar spielt das Thema Migration eine wichtige Rolle, doch auch andere soziale Fragestellungen wie Jugendzentren, Kindertagesstätten, Senioren, Sportvereine oder Kirchengemeinden sollen in dem Forum besprochen, nach Lösungsmöglichkeiten soll gesucht werden.
Karl-Ernst Stille (Grüne), der für seine Fraktion den Beschluss in der Brackweder Bezirksvertretung initiierte, ist überzeugt, »dass ein langfristig friedlicher Stadtbezirk ein derartiges Gremium braucht«. Der Kommunalpolitiker: »Wenn nicht, kann man immer nur auf soziale Brände reagieren. Besser ist Prävention.« Zwar sei Brackwede nicht Paris, doch auch hier gebe es eine Reihe von Konflikten, die im Vorhinein gelöst werden könnten.
Der Kommunalpolitiker nannte dabei die Wohnraumproblematik, die in bestimmten Bereichen zu einem »nebeneinanderher Leben« und totaler Abgrenzung geführt habe. Oder die Angst alteingesessner Brackweder vor einer »Türkisierung« im unteren Bereich der Hauptstraße. »Fehler, die man in der Vergangenheit gemacht hat, sollten sich nicht wiederholen. Viele Dinge können rechtzeitig besprochen und geklärt werden.«
Die Stadtteil-Konferenz soll sich im Wesentlichen selbst organisieren, moderiert von einer »Doppelspitze«. »Idealerweise kommt einer oder eine aus der Verwaltung, der oder die zweite, möglichst mit Migrationshintergrund, aus einer sozialen Einrichtung«, wünscht sich Karl-Ernst Stille.
Das Duo soll dann Mitwirkungswillige zu einer konstituierenden Sitzung einladen, in der ein fester Personenkreis benannt wird.
Und der soll sich regelmäßig treffen, Probleme aufgreifen und Anträge beschließen, die dann möglicherweise an die politische Ebene weitergereicht werden. Nach zwei Jahren soll Bilanz gezogen und über den Fortbestand der Stadtteil-Konferenz entschieden werden.

Artikel vom 07.12.2005