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8500 Stellen
sind in Gefahr

Kürzungen im Nahverkehr verhindern

Von Ernst-Wilhelm Pape
Bielefeld/Paderborn (WB). Die drohende Kürzung der Regionalisierungsmittel für den öffentlichen Personennahverkehr könnte in Ostwestfalen-Lippe zur Streichung von Eisenbahnverbindungen führen.

Das hat gestern der Geschäftsführer des Verkehrsverbundes Ostwestfalen-Lippe (VVOWL), Ludger Siemer, während der Verbandsversammlung in Bielefeld erklärt. Dies werde vor allem schlechtgenutzte Züge in den frühen Morgen- und Abendstunden betreffen. Zu Streichungen werde der VVOWL bei längeren Strecken wegen Anforderungen aus anderen Verkehrsverbünden ohnehin gezwungen sein.
Sollten die geplanten Kürzungen voll auf den Schienenpersonennahverkehr entfallen, würde dies für die neun Zweckverbände in NRW 56,6 Millionen Euro im Jahr 2006 und 113,2 Millionen Euro im Jahre 2009 weniger bedeuten. Für OWL bedeute dies ein Minus von 3,4 Millionen Euro für 2007 und 6,8 Millionen Euro für 2009.
Da die Höhe der Kürzungen noch nicht feststehe, müsse abgewartet werden, ob die Schmerzgrenze erreicht werde, die zwangsläufig zu Angebotsminderungen führten, betonte der Geschäftsführer des Nahverkehrsverbundes Paderborn/Höxter, Klaus Czuka. Durch Tariferhöhungen könnten die anstehenden Kürzungen auf keinen Fall aufgefangen werden.
Die Eisenbahner-Gewerkschaft Transnet will von heute an bundesweit Unterschriften gegen die geplanten Kürzungen sammeln. Schwerpunkt der Aktionen in NRW würden die Hauptbahnhöfe in Köln, Düsseldorf, Essen, Duisburg und Dortmund. Es sein durchaus denkbar, dass die Aktionen auch auf Bielefeld und weitere größere Bahnhöfe in Ostwestfalen-Lippe ausgeweitet werden, sagte Transnet-Sprecher Michael Klein.
Nach den Plänen der Bundesregierung sollen die Gelder für den Regionalverkehr bis 2009 um mehr als drei Milliarden Euro gekürzt werden. Dies würde bundesweit bis zu 8500 Stellen im Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) akut gefährden, sagte Klein. Allein in NRW könnte es zu einem Abbau von fast 1300 Stellen kommen. Die Pläne seien beschäftigungs- und verkehrspolitisch fatal. Klein: »Wir wollen den Kunden klarmachen: Es ist ihr Zug und es ist ihr Bus, die hier zur Disposition stehen.«
www.transnet.org

Artikel vom 07.12.2005