07.12.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Der Titel bringt 16,5 Millionen

Weltmeister-Prämie verdoppelt - Deutschland droht Niederlande-Duell

Leipzig (dpa). Es kann in den ersten Weltmeisterschafts-Spielen 2006 für den Gastgeber Deutschland schon zu einem echten »Schlager« kommen: Bundestrainer Jürgen Klinsmann und seine Fußball-Nationalmannschaft müssen ein Vorrunden-Duell gegen den Erzrivalen Niederlande fürchten.

Die WM-Organisationskommission des Weltverbandes FIFA nahm das Oranje-Team erwartungsgemäß nicht in den Topf der acht besten Mannschaften auf, die bei der Endrunden-Auslosung am Freitag in Leipzig als Gruppenköpfe gesetzt werden.
Der zweimalige Vize-Weltmeister verlor bei der Sitzung gestern das Rennen gegen Argentinien, Frankreich, Italien, Mexiko, Spanien und England, die neben Gastgeber Deutschland und Titelverteidiger Brasilien als Gruppenköpfe gesetzt werden.
Zugleich beschloss das von UEFA-Präsident Lennart Johansson (Schweden) geleitete Gremium, die Prämien gegenüber der WM 2002 mehr als zu verdoppeln. Bei der Asien-WM 2002 gab es für Weltmeister Brasilien 8,2 Millionen Euro Prämie, diesmal sind es inklusive der 650 000 Euro Gage für die Vorbereitung stattliche 16,5 Millionen Euro.
Jeder WM-Teilnehmer bekommt diesmal die Garantiesumme von 4,5 Millionen Euro. Der Achtelfinalist erhält insgesamt 6,1 Millionen Euro, der Viertelfinal-Teilnehmer 7,4 Millionen Euro und der Halbfinalist knapp 14 Millionen Euro. Dazu bezahlt die FIFA pro WM-Land für einen 45-köpfigen Tross eine Tagespauschale von 260 Euro pro Mann und Tag sowie die Reisekosten in der Business-Class.
Über die Prämien wurde im Komitee nach Aussage von DFB-Präsident Gerhard Mayer-Vorfelder ebenso wenig gestritten wie über die Setzliste: »Man war sich einig.« Entscheidend für die Einteilung war das Abschneiden bei den letzten beiden Weltmeisterschaften sowie die Abschluss-Platzierungen in der Weltrangliste in den vergangenen drei Jahren.
Die nicht für die WM 2002 qualifizierten Niederländer landeten in dieser Wertung noch hinter den USA auf Rang neun und sind im Topf 3 der europäischen Mannschaften, in dem mit Tschechien oder Portugal weitere Hochkaräter auf das deutsche Team lauern.
Ausgeschlossen ist für die DFB-Elf bei der am Freitagabend von der ARD um 20.15 Uhr live in alle Welt ausgestrahlte Auslosung ein Vorrunden-Duell gegen Serbien-Montenegro, das als am schlechtesten platzierter Europa-Teilnehmer den Teams aus Brasilien, Argentinien oder Mexiko zugelost wird. So wird gewährleistet, dass maximal zwei europäische Mannschaften in einer Gruppe sind.
»Es gibt keine Traumgruppe. Wir müssen es nehmen wie es kommt«, befand Bundestrainer Jürgen Klinsmann, der vor dem Champions-League-Duell zwischen dem AC Mailand und dem FC Schalke 04 von der Setzliste unterrichtet wurde. Die vermeintlich leichteste Aufgabe wäre wohl eine Gruppe mit Togo, Saudi-Arabien und der Schweiz.
In Leipzig versuchten unterdessen die deutschen WM-Planer, die kritischen Anmerkungen von FIFA-Präsident Joseph Blatter zur Organisation zu entkräften. »Bei mir brennt keine rote Lampe, nicht mal eine gelbe. Bei mir brennen nur grüne Lampen«, sagte OK-Chef Franz Beckenbauer dem »Tagesspiegel«.
OK-Vizepräsident Horst R. Schmidt versprach der FIFA, dass man in allen Bereichen im Plan liege, auch hinsichtlich der Behebung der Baumängel in den Stadien von Kaiserslautern, Nürnberg und Frankfurt.

Artikel vom 07.12.2005