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RWE sieht keine Schuld

Warten auf Gutachten

Essen (dpa). Der Energieversorger RWE hat erneut die Verantwortung für die Stromausfälle im Münsterland zurückgewiesen. Die Schäden an den Masten seien nach heutiger Erkenntnis auf die extreme Wettersituation zurückzuführen.

Das teilte die RWE Energy AG gestern in Essen mit. Zur Frage der Schadenshaftung sagte Vorstandschef Berthold Bonekamp: »Bevor wir uns endgültig äußern, wollen wir die Ergebnisse des Gutachters haben. Wenn da eine Schuld ist, müssen wir uns der auch stellen, aber ich sehe die nicht.« Erste Ergebnisse des Gutachtens sollen in den »nächsten Wochen« vorliegen.
RWE wies auch Vorwürfe zurück, nach denen die Masten wegen Materialermüdung oder schlechter Wartung ungeknickt seien. Zwar seien knapp zwei Drittel der insgesamt 82 umgeknickten Masten aus so genanntem Thomasstahl gewesen, der spröde werden könne. Doch habe es auch Stahlmasten neuester Bauart und Betonmasten erwischt, sagte der Vorstandsvorsitzende der RWE Westfalen-Weser-Ems AG, Knut Zschiedrich.
Die Leitungen und Masten stammten aus den Jahren 1950, 1951, 1960, 1980, 1984 und 1990. Die betroffenen Masten seien alle zwischen 2002 und 2004 intensiv inspiziert worden. Bonekamp betonte, dass bei RWE die Aufwendungen für das Stromnetz in den vergangenen Jahren etwa auf gleichem Niveau geblieben seien. »In die deutschen Stromnetze von RWE fließen jährlich zwei Milliarden Euro. Es gibt keinen Anhalt für die Unterstellung, RWE spare an den Netzen.« Der entstandene Schaden für RWE belaufe sich nach ersten Schätzungen auf 35 Millionen Euro.

Artikel vom 07.12.2005