31.12.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Naturgewalten

Ein Jahr der Katastrophen

Wie hilflos Menschen den Naturgewalten ausgesetzt sind, das zeigten in den
vergangenen zwölf Monaten der verheerende Tsunami in Südostasien, die Hurrikan-Serie
über dem amerikanischen Kontinent und das schwere Erdbeben in Pakistan.


Am 8. Oktober erschütterte das Erdbeben hauptsächlich den pakistanischen Teil Kaschmirs. Das Erdbeben forderte fast 90 000 Menschenleben, weitere 100 000 wurden verletzt, mehr als 3,5 Millionen obdachlos.
Anfang Dezember fehlten noch immer für 400 000 Bebenopfer winterfeste Unterkünfte. Nach dem Wintereinbruch waren bereits die ersten Toten zu beklagen. Helfer in den Krisenregionen befürchten, dass mehr Menschen durch Kälte, Krankheit und Hunger sterben werden als durch das Erdbeben selbst, wenn die Hilfe für die Menschen nicht spürbar verbessert wird.
Mehr als 1000 Tote, eine Million Obdachlose und Schäden in nie gekannter Milliardenhöhe: die sogenannte Hurrikan-Saison 2005 hat alle Rekorde gebrochen. Außerdem werden »Wilma« als bislang stärkster und »Katrina« als zerstörerischster Hurrikan in die Geschichtsbücher eingehen.
Als der Hurrikan »Katrina« Ende August über die Küste der US-Staaten Louisiana und Missisippe hereinbrach, wurde für Millionen von Menschen ein Albtruam wahr. 1322 starben, etwa 6000 werden noch immer vermisst. In den ersten Tagen nach dem Wüten des Hurrikans wirkten die amerikanischen Helfer überfordert und in ihrem Handeln unkoordiniert. In die schwer betroffene Stadt New Orleans waren im Dezember erst etwa 60 000 von ehemals mehr als einer halben Million Einwohnern zurückgekehrt.
Die Tsunami-Katastrophe am 26. Dezember 2004 kostete in Asien wohl mehr als 230 000 Menschen das Leben und verursachte Schäden in Milliardenhöhe. Die verheerende Flutkatastrophe in Indonesien, Thailand, Indien, Sri Lanka und auf den Malediven löste auch eine enorme Welle der Hilfsbereitschaft aus. Für die Tsunami-Opfer haben private deutsche Spender nach Angaben der Deutschen Welthungerhilfe insgesamt den Rekordbetrag von 670 Millionen Euro aufgebracht. Die Bundesregierung sagte darüber hinaus 500 Millionen Euro für die Not- und Wiederaufbauhilfe in Süd- und Südostasien zu.
In dem Jahr seit dem Seebeben in Südasien haben sich mehr als 1300 Hilfeanbieter aus Deutschland bei der Servicestelle der Partnerschaftsinitiative Fluthilfe in Bonn gemeldet, wie die Tsunani-Sonderbeauftragte der Bundesregierung, Christina Rau, erklärte.
Den meisten sei mit Hilfe der Partnerschaftsbüros an den deutschen Botschaften ein Wiederaufbauprojekt in den Flutregionen vermittelt worden. Mittlerweile sind fast 300 sehr unterschiedliche Projektpartnerschaften angelaufen.
Der Wiederaufbau in den betroffenen Regionen wird trotz aller Bemühungen und schon sichtbarer Erfolge nach Einschätzung von UNICEF und dem Internationalen Roten Kreuz noch weitere fünf Jahre dauern.WB/pe

Artikel vom 31.12.2005