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Gaza-Abzug

Scharons neue Allianz


Als die israelische Armee im August nach langem, erbitterten Widerstand die letzten Siedlungen israelischer Siedler im Gazastreifen geräumt und den schmalen Küstenstreifen nach 38 Jahren Besetzung an die Palästinenserbehörde übergeben hatte, wuchs wieder einmal die Hoffnung auf ein friedlichesNebeneinander von Israelis und Palästinensern.
15 000 Soldaten und Polizisten waren im Einsatz, um den Widerstand der 7000 Siedler in den 21 jüdischen Siedlungen im Gazastreifen zu brechen.
Ministerpräsident Ariel Scharon hatte allerdings für seine Rückzugspolitik längst den Rückhalt in seiner Likud-Partei verloren. Nur mit Unterstützung der Arbeitspartei von Friedensnobelpreisträger Shimon Peres fand er für den Rückzug aus dem Gazastreifen eine Mehrheit im Parlament. Folgerichtig verließ Scharon nach dem Gaza-Rückzug die Likud-Partei und gründete mit der Kadima-Partei eine neue Gruppierung, der den Umfragen zufolge bei den Parlamentswahlen im März 2006 gute Siegchancen eingeräumt werden. Shimon Peres folgte Scharon zu Kadima, nachdem er den Kampf um den Vorsitz in der Arbeitspartei gegen Amir Perez verloren hatte.
Der Wahlkampf mit einer veränderten Parteienlandschaft hat bereits begonnen. Scharon, der im Dezember einen leichten Schlaganfall erlitt, will trotz des gesundheitlichen Rückschlags mit Peres nach dem Wahltag am 28. März 2006 die neue Regierung bilden. Likud mit dem neuen Vorsitzenden Benjamin Netanjahu werden kaum Chancen eingeräumt. WB/pe

Artikel vom 31.12.2005