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Junge Künstler helfen Kindern

Neuauflage der »Start-Galerie«: Versteigerung und Verkauf im WDR-Studio

Von Matthias Meyer zur Heyde und Hans-Werner Büscher (Foto)
Bielefeld (WB). Zum ersten - zum zweiten - zum dritten - verkauft an den Wohltäter in der ersten Reihe! Und wieder freut sich der Kinderschutzbund, denn heute um 20 Uhr werden im WDR-Studio an der Lortzingstraße Bilder für einen guten Zweck versteigert.

Zum zweiten Mal nämlich hat eine sachkundige Jury Ölbilder, Aquarelle, Zeichnungen und Skulpturen von jungen Künstlern begutachtet, die unter dem beziehungsreichen Namen »Start-Galerie« ab morgen in der WDR-»Galerie im Studio« öffentlich zugänglich sind - bis zum 27. Januar sollen etwa 150 Werke werktags (inklusive samstags) von 14 bis 18 Uhr zu sehen sein.
»Wir haben erneut Kunst von ganz hervorragender Qualität bekommen«, sagt hocherfreut Jurymitglied Andrea Martsch vom Kinderschutzbund Bielefeld, in deren Händen das Projekt ruht. Zusammen mit der WDR-Spezialistin Gabriele Gerland - auch sie in der Jury -, die seit acht Jahren die »Galerie im Studio« führt, und einigen Helfern hat sie die Werke auf drei Etagen gehängt.
Die Zehn- bis 18-Jährigen, die in der »Start-Galerie« ein Forum erhalten, haben persönlich bestimmt, wieviel ihr Bild bringen soll. 50 Euro ist die Untergrenze, aber gelegentlich wird auch das Fünffache verlangt. Die Hälfte des Erlöses geht an den Künstler, die andere Hälfte an den Kinderschutzbund.
»Dass man durch die ÝStart-GalerieÜ bekannt werden kann, hat mich zur Teilnahme bewogen«, meint Johannes Bansmann. Der 16-jährige Heeper Gymnasiast hat in Kunst eine Eins (»Das einzige Fach, mit dem ich was rausreißen kann . . .«) und setzt bevorzugt Ideen, die ihm in der Runde mit Freunden kommen, in Bilder um.
Aber auch Kino-Eindrücke und den eigenen Musikgeschmack. »Bob Marley zum Beispiel ist eine inspirierende Figur, ruhig, spannend und zielbewusst, deswegen habe ich ihn ins Bild gehoben«, sagt Bansmann. Andererseits wollte der Gymnasiast mal sehen, was er mit nur zwei Farben erreichen kann: In Rot und Schwarz hat er mafios-finstere Figuren mit tief ins Gesicht gezogenen Borsalinos »porträtiert« - dafür stand Quentin Tarantinos Gangsterepos »Reservoir Dogs« Pate.
Tierbilder gehören unbedingt zu junger Kunst, ein pastelliger Elefant von Carolin Metzger (15) zum Beispiel und ein landender Raubvogel von Alexandra Neufeld (14). Lukas May (15) hat den Bodybuildingsbürger karikiert, während Britta Schalmann (16) grafisch arbeitete; sie serviert einen kühlen Cocktail unter dem das Fernweh weckenden Schriftzug »Hawaii«.
Ohne je in billige Kopiererei abzugleiten, erweisen die jungen Künstler den Großen der Zunft ihre Reverenz. Mandy Hildebrandt (17) öffnet sich mit einem küssenden Paar der Pop Art, während Manuel Göz (16) eine Dorfszene gemalt hat, wie sie Macke bei seiner berühmten Tunisreise 1914 gesehen haben könnte.
Heute Abend sind geladene Gäste am Zuge. Auktionator Christian Presch wird versuchen, dem Kinderschutzbund um seine Vorsitzende Christa Lincke ein hübsches Sümmchen zu übereignen. Das »Magic Boogie Duo« aus Vlotho spielt live, und das Café Knigge serviert kleine Snacks.

Artikel vom 07.12.2005