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Baupsychologie
Irgendwie verblüfft die Nachricht. Die von der hohen Politik in Berlin beschlossene und verkündete Streichung der geliebten Eigenheimzulage zum 1. Januar 2006 hat noch keinen Boom ausgelöst bei Maklern, Finanzierern oder Bauämtern. Dabei hätte die Mehrzahl der Betroffenen bei einer Befragung sicher darauf gewettet, es werde einen ähnlichen Boom geben wie vor zwei Jahren, als die Streichung auch schon angekündigt war und es bei den Notaren bis Sylvester lange Warteschlangen gegeben hatte.
Der Wegfall der Zulage und damit von 22 800 Euro garantierter Finanzspritze für jede Familie mit zwei Kindern ist offensichtlich doch in erster Linie ein psychologisches Problem. Manchem Bauherrn hat sie den Schritt zum eigenen Häuschen am Stadtrand erleichtert. Den heimischen Handwerkern hat sie indes nicht immer die erwünschten vollen Auftragsbücher gebracht, weil manches Gewerk locker in einer so genannten Muskelhypothek im Familienkreis erledigt wurde.
Von daher macht die Streichung der Pauschale Sinn. Sie nimmt nicht nur kinderlosen Ehepaaren ein Privileg, sondern macht gleichsam den Weg frei für neue Wege der Politik, der Bevölkerung Anreize zur Investition in Haus und Heim zu geben.Michael Diekmann

Artikel vom 07.12.2005