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Gammelfleisch-Skandal

Fragen über Fragen


Da sitzt ein gelernter Metzgermeister in einem Hotelzimmer in Gelsenkirchen und handelt seit 2002 weltweit mit Fleisch. Der Einmann-Betrieb Domenz verfügt über Telefon und Fax und hat die von ihm hin- und herverkauften Tonnen Fleisch nie zu Gesicht bekommen.
Konnte der Hauptbeschuldigte im deutschen Gammelfleisch-Skandal somit nicht wissen, dass seine Ware ungenießbar war? Dass in Zeiten heutiger Kontrolldichte so ein Handelsgebaren überhaupt möglich ist, ist unfassbar. Hier ergeben sich Fragen über Fragen. Und die Behörden haben bis gestern immer beruhigend behauptet, dass das Fleisch zwar stinkt, aber keine Gefahr für die Gesundheit bedeute.
Das niedersächsische Landwirtschaftsministerium stellte gestern die Weichen neu: Fleisch, mit dem Domenz handelte, kann durchaus zur Lebensmittelvergiftung führen. Diese Aussage gibt dem Fleischskandal eine neue Dimension.
Bisher gibt es angeblich keine Hinweise, dass Gammelfleisch auch an Endverbraucher geliefert wurde, abgesehen von einigen Bratwürstchen in Gelsenkirchen. Doch ganz klein taucht jetzt in einem internen Vermerk des Bundesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit der Hinweis auf, dass bereits 2004 in Schleswig-Holstein Domenz-Fleisch an Endabnehmer ausgeliefert wurde. Es geht um Salzspeck, Bullenlappen und Bullenbauchlappen. Vergammelt oder nicht vergammelt? Ernst-Wilhelm Pape

Artikel vom 07.12.2005