06.12.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Pinter erneut in der Klinik

Nobel-Rede im Fernseh-Studio aufgezeichnet


Stockholm/London (dpa). Der krebskranke britische Dramatiker Harold Pinter ist wenige Tage vor der Verleihung des Literatur-Nobelpreises wieder ins Krankenhaus gekommen. Wie die Schwedische Akademie in Stockholm mitteilte, konnte der 75-Jährige zuvor jedoch noch die für morgen in der schwedischen Hauptstadt geplante »Nobelvorlesung« in einem Londoner TV-Studio aufnehmen. Sie soll per Video eingespielt werden.
Die Ärzte hatten Pinter bereits kurz nach Zuerkennung des Preises im Oktober die Reise nach Stockholm verboten. Pinter wollte aber seine Nobelvorlesung dennoch selbst halten, bei der erneut scharfe Angriffe gegen die Irak-Politik von US-Präsident George W. Bush erwartet werden.
An Pinters Stelle soll nun am Samstag sein Verleger Stephen Page Auszeichnung und Preisgeld in Höhe von 1,1 Millionen Euro aus der Hand von Schwedens König Carl XVI. Gustaf entgegennehmen. Die Schwedische Akademie hatte die Vergabe des Nobelpreises damit begründet, dass Pinter »aus der menschlichen Alltagssprache heraus dramatische Situationen geschaffen hat, die für uns die menschliche Existenz auf eine einzigartige Weise bloßstellen«.

Artikel vom 06.12.2005