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Mehrwertsteuer

Lohnkosten nicht verteuern


Wer zahlt nicht gern weniger Steuern? Forderungen nach Reduzierung für die eigene Klientel haben also leicht von vornherein ein gewisses Geschmäckle.
Und trotzdem: Der Vorschlag des Handwerks, den Lohnanteil einer Rechnung nur mit dem reduzierten Mehrwert-Steuersatz zu belasten, sollte nicht einfach vom Tisch gewischt werden. Schließlich zielt die ganze Aktion Mehrwertsteuererhöhung doch eigentlich genau darauf, die Lohnkosten zu verringern. De facto aber wird sie von Januar 2007 an auch den Lohnanteil an der Handwerker-Rechnung verteuern.
Bislang konnten die deutschen Handwerker nur neidisch ins Ausland blicken, wo reduzierte Mehrwertsteuersätze auf Handwerker-Leistungen im Pilotversuch getestet wurden. Ergebnis: Indem die niedrigere Mehrwertsteuer die Handwerker-Rechnung verbilligt, macht sie Schwarzarbeit noch unattraktiver.
Die Gründe, warum Deutschland und Dänemark sich als einzige gegen den britischen Vorschlag einer europaweiten Einführung sperren, liegen auf der Hand: Das Loch im Staatssäckel würde noch größer. Andererseits bringt kaum etwas die Steuerquellen mehr zum Sprudeln als eine florierende Wirtschaft.
Dass natürlich nur der Lohnanteil auf der Handwerker-Rechnung und nicht auch die Sachausgaben entlastet werden können, liegt auf der Hand. Aber ist eine getrennte Berechnung mit moderner EDV noch ein Problem? Bernhard Hertlein

Artikel vom 08.12.2005