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CDU will Ausstieg aus Sennesee-Projekt

Ratsfraktion lehnt aus BBF-Mitteln bezahlte Machbarkeitsstudie ab - Nur private Finanzierung


Von Michael Schläger
Bielefeld (WB). Die CDU-Fraktion im Bielefelder Rat lehnt eine von der Bädergesellschaft BBF finanzierte Machbarkeitsstudie für den Sennesee ab. »Der See ist zwar wünschenswert«, sagte CDU-Fraktionschef Rainer Lux gestern im Anschluss an die Fraktionssitzung. Aber auch Gelder, die von städtischen Gesellschaften stammten, sollten dafür nicht aufgewendet werden. Der Sennesee könne nur realisiert werden, wenn auch planerische Vorarbeiten komplett privat finanziert würden. Ein Ratsantrag mit entsprechendem Wortlaut soll für die Sitzung am 15. Dezember eingebracht werden.
Heute tagt der Aufsichtsrat der Bädergesellschaft BBF. Er soll eine 30 000 Euro teure Machbarkeitsstudie für den Sennesee beschließen. »Es ist den Bürgern nicht zu vermitteln, wenn Einrichtungen wie das Gadderbaumer Freibad geschlossen werden müssen, weil auch kleinere Zuschüsse nicht mehr möglich sind, andererseits aber sehr viel teurere Gutachten in Auftrag gegeben werden«, sagte Lux. Er will statt dessen den Gadderbaumern die Chance einräumen die Eigenmittel aufzubringen, durch die auch der jährliche BBF-Zuschuss in Höhe von 25 000 Euro erhalten bliebe. Die CDU-Fraktion hatte sich gestern mit dem Bericht der im Sommer ins Leben gerufenen Projektsteuerungsgruppe Sennesee beschäftigt.
Darin wird unter anderem dargelegt, dass auf dem vorgesehenen Areal in der Nähe des künftigen Autobahnkreuzes von A33 und A2 extrem tief gegraben werden müsse, um bei dem See den notwendigen Grundwasseraustausch zu erreichen. »Es gibt gewaltige Abraummengen«, so Ralf Nettelstroth, planungspolitischer Sprecher der Fraktion. Ob dagegen der für den Autobahnbau benötigte Sand tatsächlich von dort kommen werde, sei völlig offen. »Die ursprüngliche Annahme, den See werde es quasi zum Nulltarif geben, ist hinfällig«, sagte Lux.
Auch die für den See notwendige Verlegung einer Erdgasleitung, die fünf Millionen Euro kosten würde, ist den Unionspolitikern ein Dorn im Auge. Die Kosten dafür würden letztlich von den Verbrauchern bezahlt. »Und die mussten gerade eine kräftige Gaspreiserhöhung hinnehmen«, betonte Lux. Das gleiche gelte für die Verlegung einer RWE-Stromleitung, die etwa 1,5 Millionen Euro kosten werde.
Der See könnte zwischen 40 und 60 Hektar groß werden. Angedacht ist eine breit angelegte Freizeitnutzung: Segeln, Tretbootfahren, Paddeln und Baden. Die BBF soll ein Ingenieurbüro damit beauftragen, offene Fach- und Planungsfragen zu klären.

Artikel vom 06.12.2005