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Pinto spürt den Druck

Portugiese lässt nach gutem Beginn gegen Schalke nach

Von Dirk Schuster
Bielefeld (WB). Viele Chancen, sich in einem Bundesligaspiel von Anfang an zu präsentieren, hat Roberto Pinto in dieser Saison noch nicht bekommen. Gegen Schalke stand der Armine erst zum zweiten Mal in der Anfangself.
Alles versucht, nichts gewonnen: Roberto Pinto (Zweiter von links) mit den Kollegen Diego Leon, Isaac Boakye und Markus Schuler (von links). Foto: Stefan Hörttrich

Ob er sich für weitere Starteinsätze empfohlen hat, vermag er nicht zu beurteilen. »Dazu möchte ich ehrlich gesagt überhaupt nichts mehr sagen«, äußerte der 27-Jährige vor dem Hintergrund der Kritik, die im Vorfeld des Spiels gegen Schalke auf ihn eingeprasselt war. Ungerechtfertigt, wie Pinto findet. Er habe lediglich geäußert, mit seiner Situation bei Arminia nicht zufrieden sein zu können.
Weil in etwa zur selben Zeit Nebojsa Krupnikovic via »Kicker« den Anspruch gestellt hatte, in Bielefelds Stammformation zu gehören, fühlte sich Thomas von Heesen zu einer Pauschalkritik genötigt, in die der Trainer Pinto einbezog (wir berichteten).
Dass der Portugiese mit seiner Joker-Rolle (in allen anderen 13 Spielen wurde Pinto eingewechselt) tatsächlich nicht glücklich sein kann, weiß selbstverständlich auch sein Trainer. Von Heesen müsste sich doch sehr wundern, würde sein Flügelspieler den Medien gegenüber von vollster Zufriedenheit sprechen. Denn glückliche Reservisten gibt es nunmal nirgendwo.
Pinto hatte gegen Schalke gut begonnen, auf der rechten Seite Dampf gemacht. Wieso dann der Faden riss, konnte er nicht erklären. »Wir haben als Mannschaft gar nicht richtig ins Spiel gefunden. Es war schwer, nach vorn zu kommen«, begründete Pinto Arminias offensive Zurückhaltung mit einer starken Schalker Mannschaft. Pinto fand für das Nachlassen der eigenen Stärke aber doch noch einen anderen Erklärungsansatz: »Man setzt sich natürlich selbst unter Druck, weil man weiß, dass man bisher nicht so viele Chancen von Beginn an erhalten hat. Da verkrampft man dann oft.«
Aber wie groß sind denn nun die Hoffnungen, am Samstag in Duisburg erneut anzufangen? »Das entscheidet allein der Trainer. Wenn er mich braucht, bin ich da.« An einen vorzeitigen Abschied aus Bielefeld (Vertrag bis Juni 2006) denkt Pinto jedenfalls nicht. Auch dann nicht, wenn er in Duisburg und gegen Köln doch zunächst wieder nur auf der Bank sitzt. »Klar hoffe ich, dass ich wieder spielen darf. Aber wenn nicht, greife ich in der Winterpause an und suche meine Chance.«

Artikel vom 06.12.2005