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Tor-Tipps von Lincoln?
Bauer vor der Bude blass

Fußball-Oberligist Arminia II und sein Angriffsproblem

Von Dirk Schuster
Bielefeld (WB). Weniger Tore erzielt als Spiele gespielt: Nach 16 mal 90 Minuten ist das im Fußball ein untrügliches Zeichen dafür, dass im Angriff etwas nicht stimmt. Kein Wunder, dass Arminia Bielefelds Oberliga-Trainer Michael Piwowarski nach dem 0:1 bei den Sportfreunden Lotte über das Torschussverhalten seiner Spieler sagte: »Das tut schon weh.«
Mit Renato Bauer gut befreundet: Schalkes Brasilianer Lincoln.

Martin Karwot und Momo Camara sind gesperrt, »Engin Yildiz trainiert nur halbherzig«, bedauert Piwowarski. Es liegt zurzeit allen voran an Renato Bauer, Tore zu erzielen. In Lotte (Tabellendritter) wurde der Brasilianer als einzige Spitze aufgeboten. In der Schlussphase ließ der 27-Jährige eine Chance ungenutzt, von der Piwowarski behauptet, es sei schwerer gewesen, sie nicht zu nutzen. »Im Training, so der Coach, »haut Renato die Bälle rein, wie er sie haben will. Aber in dieser Szene hat er kläglich versagt.« Dennoch lobt »Piwo«: »Renato ist ein positiver Typ. Er bringt sich super ein. Aber Toreschießen ist nunmal das Salz in der Suppe.«
Dabei hatte Bauer noch am Samstag bei seinem Besuch des Bundesligaspiels gegen Schalke angekündigt, in den nächsten Oberligapartien ein paar Törchen zu erzielen. Im Sommer läuft sein Vertrag aus. Bauer würde gern höherklassiger spielen.
Dass es zu einem Engagement für Schalke 04 nicht reicht, ist ihm bewusst. Darum hat er seinen alten Freund und Weggefährten Lincoln auch gar nicht erst gefragt, ob er ihn nicht bei den Königsblauen unterbringen könne. Aber immerhin sein Trikot hat Bauer abgestaubt. »Lincoln und ich haben sechs Jahre für Athletico Mineiro in Brasilien zusammen gespielt. Das war eine super Truppe damals, zu der auch Dede aus Dortmund gehörte.« Bauer und Lincoln - die beiden telefonieren nicht nur regelmäßig miteinander, Bauer besucht den Schalke-Star auch gelegentlich im Ruhrpott. Man sollte annehmen, der ein oder andere gute Tipp zum Thema Torschuss sollte dort zu bekommen sein. Doch mehr als zwei Saisontreffer sind dem Arminen, seit September 2004 im Verein, in seinen sieben Saisoneinsätzen nicht gelungen.
Über Villa Nova FC und Mamore Esporre Club hatte Bauer, der in Belo Horizonte geboren wurde, den Weg nach Bielefeld gefunden.
Nicht nur, weil er eine deutsche Frau geheiratet hat, fühlt er sich inzwischen gut akklimatisiert. Auch sprachlich macht er große Fortschritte. Die Voraussetzungen, um in Deutschland Karriere zu machen, sind also nicht schlecht. Doch auch Bauer weiß: Tore sind bei der Bewerbung um einen Platz in der 1. oder 2. Bundesliga das beste Argument.
Die Risswunde am Knie, die sich Arminia-Amateur Nils Fischer in der Partie in Lotte zugezogen hat, wird den Abwehrspieler nicht an einem Einsatz im ersten Rückrundenspiel am Sonntag gegen SV Emsdetten hindern.

Artikel vom 06.12.2005