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Erdbeben sucht
Ostafrika heim

Stärke um 7 - dünn besiedeltes Land

Nairobi (dpa). Ein schweres Erdbeben hat gestern den Osten Afrikas erschüttert. Ersten Berichten zufolge hielten sich die Schäden aber in Grenzen. Auch über Tote oder Verletzte wurde zunächst wenig bekannt.

Das Beben war auch in der fast 1000 Kilometer vom Epizentrum entfernten kenianischen Hauptstadt Nairobi noch stark zu spüren. Dort wurden mehrere Gebäude evakuiert. Hunderte von Büroangestellten strömten beunruhigt aus Hochhäusern auf die Straßen.
Auch in Gegenden von Tansania, Burundi, Kongo und Ruanda wurden die Schwingungen von den Menschen wahrgenommen. Das Beben erreichte nach Angaben der Straßburger Erdbebenwarte den Wert 7,5. Nach anderen Messungen hatte es die Stärke 6,8 - etwa so wie das verheerende Beben in Pakistan mit Zehntausenden Toten von Anfang Oktober.
Das Zentrum des Bebens in Afrika, das sich um kurz nach 13 Uhr Mitteleuropäischer Zeit ereignete, lag im dünn besiedelten Westen Tansanias. In der Gegend ziehen viele Massai mit ihren Rinderherden umher, es gibt jedoch nur wenig Infrastruktur. Der nahe gelegene Tanganjika-See ist mit knapp 1500 Meter Tiefe der tiefste Süßwassersee Afrikas.
Die nächstgrößte Stadt am kongolesischen Ufer ist Kalemie, das während der belgischen Kolonialzeit Albertville hieß. Dort seien einige Häuser eingestürzt, sagte ein Mitarbeiter des UN-Radios Okapi in Kinshasa. »Einige Menschen wurden verletzt.« Kalemie ist eine Handelsstadt am Westufer des Tanganjikasees mit mehr als 100 000 Einwohnern. Mit ihrem Hafen, dem Flughafen und als Endpunkt der Eisenbahnlinie von Kamina gilt Kalemie als Handelszentrum.
Ein Beben solcher Stärke ist in dieser Region eher selten. Allerdings ist am Großen Afrikanischen Graben, der sich von Mosambik über Tansania bis zum Sinai zieht, grundsätzlich mit Erdbeben zu rechnen. Der bis zu 60 Kilometer weite Graben ist von Seen und Vulkanen geprägt, von denen einige noch immer aktiv sind.
Beben der Stärken 6 bis 7 können in dichter besiedelten Gegenden erhebliche Schäden anrichten.

Artikel vom 06.12.2005