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Ärzte-Streik in OWL

Mittwochs sollen Praxen geschlossen bleiben


Von Ernst-Wilhelm Pape
Bielefeld (WB). Der Verband »Freie Ärzteschaft« hat die niedergelassenen Mediziner aufgerufen, Dienst nach Vorschrift zu machen. Von morgen an sollen bundesweit im Dezember mittwochs die Arztpraxen geschlossen bleiben. »Seit Jahren werden die Ärzte zu Sparkommissaren der Krankenkassen degradiert«, sagte gestern Verbandspräsident Dr. Martin Grauduszus. Die wohnortnahe Versorgung der Patienten stehe auf dem Spiel. Es sei durchaus möglich, den Dienst nach Vorschrift im Januar fortzusetzen.
Heute Abend wollen die niedergelassenen Ärzte aus Ostwestfalen-Lippe bei einem Treffen in Bielefeld ihre Protestaktionen festlegen. Eine Praxisschließung am Mittwoch komme erst vom 14. Dezember an in Betracht, sagte Dr. Steffen Kroll (40) aus Bielefeld. 1000 Mediziner in OWL sollen befragt werden, ob sie mittwochs streiken wollen. Kroll, der Vorstandsmitglied der »Freien Ärzteschaft« ist, betonte, dass im Rheinland 70 bis 80 Prozent der Arztpraxen schließen würden.
In Westfalen-Lippe seien besonders Nervenärzte und Kardiologen von Umsatzeinbußen betroffen. Im zweiten Quartal habe es für Nervenärzte einen Rückgang von bis zu 40 Prozent und bei den Kardiologen von zehn Prozent gegeben. Kroll: »Eine mir bekannte Nervenärztin hat nur noch ihre Miete und die Personalkosten bezahlen können. Verdient hat sie nichts.«

Artikel vom 06.12.2005