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Mit »Mephisto« zu
internationalem Ruhm

Schauspieler Rolf Hoppe feiert 75. Geburtstag

Von Simona Block
Dresden (dpa). »Man sollte nie anfangen aufzuhören und nie aufhören anzufangen«, sagt der Schauspieler Rolf Hoppe, der heute 75 Jahre alt wird. In Filmen wie »Mephisto« und »Frühlingssinfonie« erspielte er sich internationalen Ruhm.
Rolf Hoppes Motto lautet: »Den Menschen das Lachen wiedergeben.« Foto: dpa
Die Arbeit mit und für das Theater ist sein Leben. »Ich fühle mich natürlich gut, aber es ist schon so, wie die Omas immer sagten: Wenn Du älter wirst, dann merkst Du schon, dass der November den Trauerflor trägt.« Seine »Spielwut« lebte Hoppe erstmals in einer Laientheatergruppe in seinem Heimatort Ellrich im Harz aus. Damals verdiente er sich sein Geld noch als Kutscher und Bäcker. Dass er mit Theater sich und anderen Freude bereiten konnte, wurde zum Motiv für sein Berufswahl. »Ich wollte den Menschen nach dem Kriegsende das Lachen wiedergeben«, sagt Hoppe. Als Pferdenarr schwebte ihm dabei ein Clown zu Pferde vor, erzählt er mit einem Lachen.
Seine Karriere aber war 1950 wegen einer Stimmbandlähmung fast zu Ende, und so musste er sich zeitweise als Tierpfleger im Leipziger Zirkus seine Brötchen verdienen. Nach einer Schulung am Institut für Stimmbildung gelang ihm in Halle (Saale) ein Neuanfang. Nach dem Schauspielstudium war er zunächst an den Bühnen von Erfurt, Halle, Greifswald, Leipzig und Gera engagiert. 1961 kam er ans Dresdner Staatsschauspiel, zwei Jahre zum Film.
Sein General Göring als Gegenspieler von Klaus Maria Brandauer in István Szabós preisgekrönter Verfilmung von Klaus Manns Roman »Mephisto« machte ihn 1980 international bekannt. Als Vater Wieck in Peter Schamonis »Frühlingssinfonie« zeigte Hoppe danach Weltklasse, stand bei den Salzburger Festspielen mehrmals als Mammon im »Jedermann« auf der Bühne. Aber auch aus kleinsten Szenen machte er große Kunst. »Ich spiele ja für Menschen, will ihnen Lebenshilfe und Humor geben.« Es folgten Angebote für internationale Produktionen, der Weg nach Hollywood aber blieb dem DDR-Schauspieler versperrt. Hoppe fühlt sich ohnehin nur im deutschsprachigen Film richtig wohl: »Ich glaube, dass ein Schauspieler in der Sprache spielen muss, in der er denkt und fühlt.«
Seit 1963 hat er gut 400 Film- und Bühnenrollen ausgefüllt und dabei im Theater nahezu allen klassischen und komischen Figuren der Weltliteratur Gestalt gegeben. Begehrt blieb er auch im neuen Film-Deutschland; er spielte in »Bronsteins Kinder«, »Schtonk«, »Mario und der Zauberer« und zuletzt als Rabbi in dem Kinoerfolg »Alles auf Zucker«. Auf der Bühne steht Hoppe, der früher in zwei Dutzend Stücken und sieben Filmen jährlich agierte, dagegen kaum noch. Heute hat er mehr Spaß an Literatur. Seine Lesungen auf Schloss Weesenstein bei Pirna sind auch nach Jahren immer noch ausverkauft.

Artikel vom 06.12.2005