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Gemeinsam gegen EC-Kartenbetrug

Geplante bundesweite Aktion funktioniert in Bielefeld bereits seit 2003


Bielefeld (hz). Stefan Genth, Hauptgeschäftsführer des Einzelhandelsverbandes Ostwestfalen-Lippe, begrüßte gestern den von den Innenministern der Länder geplanten bundesweiten Computerverbund gegen EC-Kartenbetrug beim Lastschriftverfahren. Genth machte darauf aufmerksam, dass Einzelhandel und Polizei in Bielefeld mit einem vergleichbaren System seit gut zwei Jahren hervorragende Erfahrungen gemacht hätten. Das »Informationssystem Polizei-Einzelhandel« (ISPE), am 1. August 2003 hier als NRW-Modellversuch gestartet, habe in den beiden vergangenen Jahren mindestens 500 Straftaten mit geschätzten Schäden von mindestens 150 000 Euro verhindert.
Bei ISPE können EC-Kartenbesitzer den Verlust ihres »Plastikgeldes« bei der Polizei Bielefeld anzeigen. Die Ordnungshüter geben die Daten (Bankleitzahl/Kontonummer) an den Einzelhandelsverband weiter, der dann die gestohlenen Karten bundesweit für das Lastschriftverfahren (Einkaufen mit Unterschrift) sperren lässt. Dem Bielefelder Modell hätten sich nahmhafte Unternehmen wie Galeria Kaufhof und Karstadt sowie zahlreiche Supermarktketten wie Real, Marktkauf und Edeka angeschlossen, sagte Genth. Dank ISPE seien die Fallzahlen in Bielefeld »erheblich nach unten gebracht worden«, betonte der Hauptgeschäftsführer des Einzelhandelsverbandes.
Gleichzeitig übte Genth Kritik am ehemaligen NRW-Innenminister Fritz Behrens (SPD). Aus Sicht des Einzelhandels wäre das flächendeckende Einführen eines Computerverbundes gegen EC-Kartenbetrug in Ostwestfalen-Lippe, Nordrhein-Westfalen sowie bundesweit bereits im Sommer vor zwei Jahren »sehr wünschenswert« gewesen. Doch die Ausweitung des Bielefelder Modellversuchs sei vom damals zuständigen Innenminister Behrens gestoppt worden, bedauerte Genth.
Laut seinerzeit geltender Politikermeinung sollte der Einzelhandel vom Lastschrift- auf das PIN-Verfahren (Bezahlen per EC-Karte und Geheimzahl) umschwenken. Doch dabei, so Genth, würden die Kosten oft auf bis zu einem Prozent des Umsatzes ansteigen: »Für viele Händler ist das angesichts der schmalen Margen ein viel zu hoher Betrag.«

Artikel vom 05.12.2005