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Masnic weckt seine Jungs

Basketball-Regionalliga: TSVE siegt mit Mühe gegen SG Sechtem

Von Franz Braun
Bielefeld (WB). »Das war heute ein Arbeitssieg, den ich nach den ersten 14 Minuten nicht mehr erwartet hatte«, bilanzierte ein erleichterter Trainer Ilijas Masnic. Seine Schützlinge, die Basketballer vom TSVE Bielefeld hatten das Regionalligaschlusslicht SG Sechtem in heimischer Carl-Severing-Halle mit 83:75 (44:46) bezwungen. Ebenso erleichtert waren die knapp 250 Fans der Dolphins darüber, dass die Achterbahnfahrt über 40 Minuten noch mit einem Erfolg beendet worden war.

»Wir sind Favorit und wir wollen dieser Rolle auch gerecht werden«, hatte Coach Masnic noch von seinem Team vor dem Match gefordert. Da hatte er aber sicherlich noch nicht geahnt, welch schwere Aufgabe auf seine Jungs zukommen würde. Die Gäste hatten schon in Sachen Quantität vor dem ersten Hochball einen Vorteil, denn sie konnten elf Spieler, darunter den Ex-TSVE-Spieler Baafi, aufbieten. Aber auch die Qualität stimmte, besonders die der beiden US-Amerikaner Andrew Harding und Justice Graham. Wobei Neuzugang Harding, als flinker Aufbauspieler in Bielefeld erst sein drittes Match für Sechtem bestritt. »Sechtem ist deutlich besser als der derzeitige Tabellenstand mit nur zwei Punkten es aussagt«, meinte Coach Ilijas Masnic.
Er glaubt allerdings nicht, dass seine Truppe den Gegner in den ersten 14 Minuten unterschätzt habe. In diesem Zeitpunkt, spätestens aber nach der 10:6-Führung der Dolphins nach sechs Minuten, diktierte Sechtem das Geschehen in der Car-Severing-Halle. Die Dolphins, noch ohne Maurice McLemore, der in der Woche wegen einer Bänderdehnung nicht trainieren konnte, blieben fast alles schuldig. Das Schlusslicht hatte leichte Spiel und ließ die Dolphins-Fans verstummen Die trauten ihren Augen nicht, als unter der Regie von Harding das Schlusslicht bis zum Ende des ersten Viertels auf 22:11 davon zog. Ein magerer Freiwurfpunkt von Daniel de Juan war alles, was der Gastgeber in vier Minuten zustande brachte.
Doch das Viertelende mit Schrecken war ein Schrecken ohne Ende. Über 14:29 stand es nach vier weiteren Minuten 16:35. Auch die Nerven von Trainer Masnic, der Maurice McLemore ins Match gebracht hatte, lagen blank. Er kassierte nach einer verbalen Attacke gegen eine Schiedsrichterentscheidung ebenso ein technisches Foul wie McLemore. In der anschließenden Auszeit stauchte Masnic seine Jungs zusammen. »Entweder wir drehen das Spiel jetzt noch bis zur Pause um oder wir können gleich alle nach Hause gehen«, war der Dolphins Coach auch noch auf der Tribüne zu hören. Das war scheinbar wie eine »Hallo-Wach-Tablette« für seine Jungs, die plötzlich ganz anders auf dem Parkett agierten. Dreier von Maik Mertens, Samii Selant und den wie aufgedrehten Maurice McLemore waren das Signal zur Aufholjagd, die bis kurz vor der Pause mit dem 44:44 belohnt wurde. Zwar gelang dem Gast bis zum Seitenwechsel noch ein Korb, doch die Dolphins waren wieder im Spiel. »Respekt! Das war schon fast sensationell, wie schnell wir die 19 Punkte egalisiert haben«, freute sich Masnic zur Pause.
Doch zum Leidwesen der Fans und des Trainers setzte sich der Aufwärtstrend nicht fort. »Wir haben wieder gewackelt«, meinte Masnic zur schwachen Phase nach der Pause. Doch Sechtem konnte sich nicht mehr so entscheidend absetzen wie zuvor. Mit 63:57 war der TSVE noch in Sichtweite. Mit einem überragenden Nordin Chaddadi drehten die Gastgeber in den letzten zehn Minuten das Spiel noch herum. Nach der ersten Führung (67:65/35.) setzte sich der TSVE auf sieben Punkte ab und verteidigten diesen Vorsprung dank guter Nerven von der Freiwurflinie bis zum Abpfiff.
TSVE Bielefeld: McLemore (22/4), Mertens (13/3), Rondas (10), de Juan (4/1), Chaddadi (22/1), Selant (3/1), Mankowski (9), Smirnov.

Artikel vom 05.12.2005