05.12.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Nordirland ehrt
einen Großen

»Staatsbegräbnis« für George Best

Belfast (dpa). Letztes Geleit für einen großen Fußballer: Zehntausende Menschen haben am Samstag Abschied genommen von George Best.

In einem bewegenden Trauerzug durch Bests nordirische Heimat Belfast spendeten sie ihrem Idol warmen Applaus, trugen ihm zu Ehren Fußball-Trikots und Schals oder hielten Poster in die Höhe. Zu den Beerdigungs-Feierlichkeiten im nordirischen Regional-Parlament in Stormont waren neben Bests Familie und Freunden auch Fußball-Größen wie der englische Nationaltrainer Sven-Göran Eriksson, Manchester-United-Manager Alex Ferguson und Sir Bobby Charlton sowie Vertreter der irischen Regierung gekommen. Best war am Freitag vor einer Woche im Alter von 59 Jahren gestorben. Die letzte Ruhe fand er auf dem Roselawn-Friedhof neben seiner Mutter Ann.
»Jeder Regentropfen ist eine Träne«, heißt ein nordirisches Sprichwort bei Beerdigungen. Und so weinte der Himmel am Samstag viele bittere Tränen über den Tod des wohl berühmtesten Nordiren. Doch auch der strömende Regen konnte die Fußball-Fans aus ganz Großbritannien nicht abhalten, dem früheren Stürmerstar die letzte Ehre zu erweisen, dessen Leben sowohl von fußballerischen Glanzleistungen als auch von persönlichen Abstürzen und Alkohol-Eskapaden gezeichnet war.
Kommentatoren bezeichneten die Beisetzungs-Feierlichkeiten, die von der BBC live übertragen wurden, als »eine Art Staatsbegräbnis«, das einmalig sei in der Geschichte des Landes. Die Regierung übernahm die Kosten von 300 000 Euro und setzte die Flaggen am Parlament auf Halbmast - eine Ehre, die sonst nur Mitgliedern des Königshauses zuteil wird.
Nach einer privaten Zeremonie der Familie im östlichen Stadtteil Cregagh, in dem Best aufgewachsen war, hatte sich der Trauerzug am Vormittag in Bewegung gesetzt. Auf der fünf Kilometer langen Fahrt nach Stormont - begleitet von Bests Vater Dickie, Sohn Calum sowie vier Schwestern und einem Bruder - brandete immer wieder Applaus auf. Nicht nur das Familienhaus der Bests war mit Blumen, Trikots und Plakaten von Fans geschmückt, auch an Bushaltestellen, Zäunen und Absperrgittern prangten diese Zeichen der Ehrerbietung. Begleitet von den Klängen eines Dudelsackspielers wurde Bests Leichnam von früheren Mannschaftskameraden sowie Familienangehörigen in das Parlamentsgebäude von Stormont getragen.

Artikel vom 05.12.2005