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Köln: Kundin kauft
vergammelte Wurst

Haltbarkeitsdatum einfach verlängert

Minden/Köln (WB/ewp/dpa). Nach dem Skandal um Gammelfleisch ist jetzt in einem Kölner Supermarkt umetikettierte Wurstware aufgetaucht. In Minden gibt es ein Strafverfahren wegen umetikettierter Fleischwaren gegen Mitarbeiter des Real-Marktes.

In Köln habe eine Kundin in einem Rewe-Markt Fleischkäse gekauft, dessen Haltbarkeitsdatum abgelaufen und überklebt worden war, sagte Rewe-Sprecher Wolfram Schmuck. Eine Mitarbeiterin soll die Etiketten der Wurstware »gegen alle Vorschriften« überklebt haben. Die Frau habe die Vorkommnisse eingeräumt und sei freigestellt worden.
Nach Angaben des NRW-Verbraucherschutzministeriums wurden mehr als 60 Päckchen mit abgelaufener Wurstware in dem Kölner Supermarkt gefunden. Es handele sich um einen Einzelfall, sagte Ministeriumssprecher Markus Fliege dieser Zeitung.
Nach Zeugenaussagen soll es in Minden bereits Anfang des Jahres ebenfalls zu Manipulationen an der Frischfleischtheke gekommen sein. Die Vorgänge seien von einem Zeugen mit einer Kamera dokumentiert worden, teilte die Staatsanwaltschaft Bielefeld mit.
Auch in Berlin wird gegen Realmitarbeiter ermittelt. Es seien drei Verfahren wegen Verstoßes gegen die Hackfleischverordnung und wegen umetikettierter Ware anhängig. Ein Verfahren stehe vor der Einstellung, sagte der Behördensprecher Michael Grunwald.
Im Hackfleisch-Skandal in den Real-Filialen Laatzen und Langenhagen in Niedersachsen hat die Staatsanwaltschaft Oldenburg bereits vier Strafbefehle beantragt. Gegen vier andere Mitarbeiter wird noch ermittelt. Ein 53 Jahre alter Bezirksleiter, der für Laatzen, Langenhagen und Minden zuständig war, soll zu einer Freiheitsstrafe von neun Monaten auf Bewährung verurteilt werden. Ferner hatte die Staatsanwaltschaft Oldenburg im Hackfleisch-Skandal 15 weitere Strafverfahren mit mehr als 30 Beschuldigten eingeleitet. Bundesweit seien vier Supermarktketten betroffen. Zehn Staatsanwaltschaften seien eingeschaltet worden.

Artikel vom 05.12.2005